Produkte, die Cimicifuga (Wurzelstock der Traubensilberkerze) oder Mönchspfeffer (Keuschlamm, Vitex agnus-castus) enthalten, sind eigentlich (traditionelle) pflanzliche Arzneimittel, keine Nahrungsergänzungsmittel. Die Expertenkommission Stofflisten aus Deutschland / Österreich / Schweiz empfiehlt, den Einsatz von Cimicifuga in Lebensmitteln (incl. Nahrungsergänzungsmitteln) zu verbieten, den von Mönchspfeffer einzuschränken.
Auch für Cimicifuga gibt es zu wenig Daten hinsichtlich der Langzeitsicherheit, so dass diese Arzneimittel maximal sechs Monate eingenommen werden sollten. Hinzu kommt, dass einige Frauen während der Einnahme von Cimicifuga teils schwere Leberschäden entwickelten. Mönchspfeffer kann allergische Reaktionen, Hautausschläge, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Bauchschmerzen verursachen und hat Wechselwirkungen mit einer Reihe von Medikamenten. Beides besser nicht ohne ärztlichen Rat verwenden.
Was sind Isoflavone?
Isoflavone sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die insbesondere in Sojabohnen aber auch in Rotklee oder Kudzu vorkommen. Die Struktur und Wirkungsweise der Isoflavone ähnelt der des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen, weshalb es auch als Phytoöstrogen bezeichnet wird. Die wichtigsten Isoflavone sind Genistein (Soja, Rotklee) und Daidzein (Soja). In Kichererbsen und Rotklee gibt es außerdem das noch schwächer wirkende Isoflavon Biochanin A.
Neben den Isoflavonen hat auch eine weitere Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe, die Lignane, eine schwache östrogene Wirkung. Lignane kommen vor allem in Leinsamen (max. 2 EL pro Tag), Sesamsamen, Sonnenblumenkernen und Oliven vor, aber auch in Getreide (Weizenkleie, Roggen, Buchweizen, Hafer), Gemüse wie Möhren, Brokkoli, Fenchel, Zwiebeln oder Knoblauch sowie bestimmten Obstsorten (Äpfel, Birnen, Kirschen, Pfirsiche, Pflaumen).
Tipp: Eine (kleine) US-Studie über 12 Wochen hat gezeigt, dass insbesondere schwere Hitzewallungen durch eine fettarme, vegane Ernährung, bei der täglich eine halben Tasse gekochte Sojabohnen (86 Gramm) verzehrt werden, deutlich gebessert werden könnten. Durch die rein pflanzliche Kost wird das Bakterienspektrum im Darm verändert, was allerdings einige Wochen dauert. Die "neuen" Bakterien wandeln das in den Sojabohnen enthaltene Genistein in das etwas stärker wirkende Phytoöstrogen Equol um. Außerdem enthält eine solche Kostform auch sehr viel mehr Lignane. Vielleicht probieren Sie es mal mit der Umstellung? Achten Sie bei einer rein veganen Ernährung aber auf eine zusätzliche Supplementierung mit Vitamin B12 und eine ausreichende Versorgung mit Jod.
Weitergehende Informationen:
Marktcheck Isoflavone für die Wechseljahre, Nachprüfung Oktober 2024
Wechseljahre: Krebsrisiko durch Hormone? Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen – was dagegen hilft und nicht schadet, Krebsinformationsdienst, Stand: 19.06.2023
Wechseljahrsbeschwerden selbst lindern, gesundheitsinformation.de, Stand: 02.01.2023
Wechseljahresbeschwerden / klimakterische Beschwerden. Frauenärzte im Netz, Stand: 18.05.2018
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Ernährung in den Wechseljahren, Stand: November 2023
Quellen:
Barnard N et al. (2021): The Women's Study for the Alleviation of Vasomotor Symptoms (WAVS) a randomized, controlled trial of a plant-based diet and whole soybeans for postmenopausal women. Menopause: 12.07.2021
BfR: Isoflavone (zuletzt abgerufen am 06.02.2024)
BfR (2023): Sojahaltige Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel: Gesundheitliche Aspekte. Aktualisierte Mitteilung Nr. 36/2023 vom 02.08.2023
Bundesinstitut für Risikobewertung BfR: Nahrungsergänzungsmittel mit isolierten Isoflavonen: Bei Einnahme in und nach den Wechseljahren Orientierungswerte für Dosierung und Anwendungsdauer einhalten. Mitteilung Nr. 043/2015 vom 16.11.2015 (zuletzt abgerufen am 06.02.2024)
Bundesinstitut für Risikobewertung BfR: Isolierte Isoflavone sind nicht ohne Risiko Aktualisierte Stellungnahme Nr. 039/2007 des BfR vom 03.04.2007, aktualisiert am 29.10.2007 (zuletzt abgerufen am 06.02.2024)
EFSA: Isoflavone in Nahrungsergänzungsmitteln für Frauen nach der Menopause: kein Hinweis auf schädliche Wirkung, Stand: 21.10.2015 (zuletzt abgerufen am 06.02.2024)
BfArM: Cimicifuga-haltige Arzneimittel: Leberschäden, Stufenplan, Stufe II. Stand: 12.06.2009 (zuletzt abgerufen am 06.02.2024)
Stofflisten des Bundes und der Bundesländer. Unter Mitwirkung von Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. 2. Auflage, Stand: 29.09.2020 (zuletzt abgerufen am 06.02.2024)
Kerschner B (2015): Wechseljahre: Mit Pflanzenkraft gegen Hitzewallungen? Medizin transparent, Stand: 27.08.2015 (zuletzt abgerufen am 06.02.2024)
Mair I (2022): Mönchspfeffer: Wirkung wenig belegt. Medizin transparent, Stand: 05.09.2022 (zuletzt abgerufen am 06.02.2024)