Lüftungsanlage und Konzept: Was Sie für die Planung wissen müssen

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Für jede Wohnsituation sollten Sie ein passendes Lüftungskonzept planen, insbesondere nach einer energetischen Sanierung – egal, ob mit oder ohne Lüftungsanlage. Hier erfahren Sie, was Sie beachten sollten.
Nahaufnahme einer Frau und ihrer Tochter.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine Lüftungsanlage ist komfortabel. Sie kann im Vergleich zur Fensterlüftung hohe Wärmeverluste durch Lüftung vermeiden und sogar wertvolle Heizenergie zurückgewinnen.
  • Bei Neubau und umfangreicher energetischer Sanierung ist ein passendes Lüftungskonzept erforderlich. Durch eine energiesparende Gebäudehülle reicht oft die regelmäßige Fensterlüftung für eine gute Innenraumluft nicht aus. Es kann sein, dass Sie eine mechanischen Lüftungsanlage installieren müssen.
  • Lüftungsanlagen gibt es in verschiedenen Ausführungen und Preisen. Hohe Investitionskosten lohnen sich in der Regel mittel- bis langfristig, insbesondere bei Anlagen mit Wärmerückgewinnung. Förderprogramme verringern die Anschaffungskosten.
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Frische Luft im Haus oder in der Wohnung: Welche Lüftungsarten gibt es?

"Abgestandene" oder unangenehm riechende Raumluft, hohe Luftfeuchtigkeit, Innenraumschadstoffe und Viren – es gibt gute Gründe regelmäßig zu lüften. Nur wenn Sie ausreichend für "frische Luft" sorgen und richtig heizen, sorgen Sie für ein gesundes Raumklima. Das geht in  vielen Fällen über die sogenannte "freie Lüftung". Gemeint ist damit der Luftaustausch, der durch Wind und Temperaturunterschiede verursacht wird. Zum Beispiel, wenn Sie die Fenster öffnen (Fensterlüftung) oder durch einen Luftzug über undichte Stellen an Bauteilen wie an Tür- und Fensterspalten (Fugenlüftung).

Neue Energiespargebäude werden möglichst luftdicht gebaut, um keine Heizenergie zu verschwenden. Dies gilt auch bei der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden. Wenn die Bewohner:innen tagsüber nicht Zuhause sind, wird es schwer, mehrfach zu lüften und damit den Mindestluftwechsel für eine gute Luftqualität sicherzustellen. Die klassische Fensterlüftung reicht häufig nicht mehr aus. Daher ist für Neubauten und sanierte Altbauten ein Lüftungskonzept erforderlich. Das soll darüber informieren, welche technischen Lüftungsmöglichkeiten für die gewünschte Luftqualität geeignet sind.

Was ist ein Lüftungskonzept und für wen ist es erforderlich?

Ein Lüftungskonzept klärt im Vorfeld, welche Form der Lüftung am besten geeignet ist, um in einem Neubau oder nach einer Sanierung ein gesundes Wohnklima zu erreichen oder zu erhalten sowie Bauschäden zu vermeiden.

Bauliche Verbesserungen der Gebäudehülle verhindern Wärmeverluste durch unkontrollierte Fugenlüftung. Hier kann es sein, dass Sie Ihre bisherigen Lüftungsgewohnheiten verändern müssen, um die gewünschte Raumluftqualität zu erreichen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn mehr als ein Drittel der Fenster oder das Dach gedämmt werden.

Die DIN-Norm 1946­6 (Lüftung von Wohnungen, 2019-12) gilt für die freie und durch Ventilatoren gestützte Lüftung von Wohnungen. Sie regelt, wie der nutzungsunabhängige Luftwechsel zum Feuchteschutz sichergestellt werden kann.

Mit dem darin geforderten Lüftungskonzept können Sie nachweisen, ob für die gesamte Wohnung eine Mindestlüftung vorhanden ist. Das heißt zum Beispiel, ob die noch vorhandenen Undichtheiten in der Gebäudehülle ausreichend vor Feuchte und Schimmel schützen, auch wenn Sie tagsüber nicht zu Hause oder länger im Urlaub sind und keine Fenster öffnen können. Ist das nicht der Fall, werden lüftungstechnische Maßnahmen vorgeschlagen.

Das können neben der manuellen Fensterlüftung auch technische Lösungen sein, die, unabhängig vom eigenen Nutzungsverhalten, die Raumluftqualität verbessern:

  • Lüftungselemente im Fensterrahmen,
  • Durchlässe in der Außenwand sowie
  • ventilatorVentilator-gestützte zentrale und dezentrale Lüftungsanlagen sein.

Haben Sie in Ihrer Wohnung fensterlose Räume, wie Bad oder WC, gelten hier die Anforderungen nach DIN 18017-3 (Entlüftung von innenliegenden Räumen, 2020-05)

Je nach Nutzung und Belegung der Wohnung können Sie weitergehende Lüftungsstufen mit den Eigentümer:innen vereinbaren, die das Wohlbefinden und den Bautenschutz steigern. Die Norm unterscheidet folgende Lüftungsstufen:

  1. Lüftung zum Feuchteschutz
    Eine notwendige Grundlüftung soll sicherstellen, dass es bei längerer Abwesenheit und Leerstand nicht zu Feuchteschäden kommt. Wie Sie lüften sollten, hängt ab von der Wohnfläche, dem Wärmeschutzstandard des Gebäudes, der Belegung der Wohneinheit und der Lage im Gebäude. Das geschieht zum Beispiel durch einen Querluftzug über undichte Fensterfugen. Das nennt man "freie Lüftung".
  2. Reduzierte Lüftung
    Mit einem Luftaustausch, der über die Grundlüftung hinausgeht, können Sie dafür sorgen, dass Schadstoffe und CO2 aus der Raumluft abgeführt und der Feuchteschutz gewährleistet ist. Dies funktioniert auch, wenn Sie länger abwesend sind. Eine geeignete technische Unterstützung der Querlüftung sind zum Beispiel Außenluftdurchlässe an allen Außenwänden oder Fenstern in Verbindung mit einem Abluftschacht.
  3. Nennlüftung
    Zusätzlich zur normalen Fensterlüftung können Sie dafür zum Beispiel dezentrale oder zentrale Ventilatoren nutzen. Damit stellen Sie die Abfuhr von Schadstoffen und CO2  sicher. Das wiederum trägt zu einem hygienischen Mindeststandard sowie zum Schutz vor Bauschäden bei.
  4. Intensivlüftung
    Zeitweise hohe Schadstoffanteile oder Feuchtigkeiten in der Raumluft sollen auf diese Weise sicher abgeführt werden, zusätzlich zur normalen aktiven Fensterlüftung. Das ist erforderlich, wenn viele Personen anwesend sind oder Sie Kochen und Waschen.

Planen Sie energetische Maßnahmen an Ihrem Gebäude geplant oder haben Sie sie schon durchgeführt? Mit dem Onlinetool  des Bundesverbands für Wohnungslüftung e.V. (VfW) können Sie überprüfen, ob Sie weitere lüftungstechnische Maßnahmen benötigen. Es dienst Ihnen als Information und als Gesprächsgrundlage für Ihre weitere Sanierungsplanung.

Welche Lüftungsanlagen gibt es? Kann ich eine Anlage nachrüsten?

Je nach Gebäude, Bedarf und individuellen Wünschen gibt es verschiedene Anlagensysteme oder deren Kombinationen. Besonders effiziente Lüftungsanlagen gewinnen Wärme aus der Abluft zurück und sparen somit Heizenergie ein. Auch in vielen bestehenden Wohnungen lassen sich Lüftungsanlagen nachrüsten. Fachplaner:innen, die sich auf Lüftungstechnik oder Gebäudesanierung spezialisiert haben, können Sie individuell beraten. Diese Anlagen werden überwiegend in Wohngebäuden eingebaut:

Abluftanlage

Abluftanlagen sind die einfachste Form von Lüftungsanlagen und vergleichbar mit denen, die in vielen Häusern und Wohnungen mit innenliegenden Bädern zu finden sind. Ein Ventilator saugt in einem Bad oder in der Küche die feuchte oder belastete Luft an. Der dadurch erzeugte Unterdruck führt dazu, dass Luft aus anderen Räumen über Türschlitze oder sonstige Öffnungen nachströmt. Einstellbare Außenluftdurchlässe in der Hauswand oder in den Fensterrahmen der Wohn- und Schlafräume sorgen wiederum dafür, dass kontinuierlich frische Außenluft zuströmt. Ein Filter schützt die Leitungen und die Anlage davor, zu verschmutzen. Die Fenster aller Räume sollten bei Bedarf zusätzlich geöffnet werden.

Zentrale Abluftanlage im Einfamilienhaus
Abbildung: Abluftanlage im Einfamilienhaus

Legende bunte Pfeile

Da die transportierten Luftmengen gering sind, entsteht kein unangenehmer Durchzug. Sind Heizkörper in der Nähe der Fenster oder Außenluftdurchlässe angebracht, können sie die Luft schnell aufwärmen. Die Leistung des Abluftventilators lässt sich je nach Bedarf stufenweise einstellen und beispielsweise über den Lichtschalter oder besser noch durch Feuchte-Sensoren regeln.

Zentrale Zu- und Abluftanlage

Bei einer zentralen Zu-und Abluftanlage wird die Wohnraumlüftung für das ganze Haus gesteuert. Da die Luft über jeweils eine zentrale Zu- und Abluftleitungen strömt, sind keine Durchlässe in den Hauswänden erforderlich. Bei Geräten oder Anlagen mit einer Wärmerückgewinnung wird die in der Abluft enthaltene Wärmeenergie genutzt, um über Wärmetauscher die einströmende Außenluft vorzuwärmen. Wenn Raumordnung und Deckenhöhe beispielsweise in einem Flur geeignet sind, lassen sich auch für einzelne Wohnungen zentrale Zu- und Abluftanlagen nachrüsten.

Zentrale Zu-/Abluftanlage im Einfamilienhaus
Abbildung: Zentrale Zu- und Abluftanlage im Einfamilienhaus

Legende bunte Pfeile

Die feuchte Luft in Küche und Bad wird über Abluftöffnungen mit Filter abgesaugt und mit Abluftleitungen durch das Lüftungsgerät nach außen transportiert. Frischluft wird von außen angesaugt und gelangt, über das Lüftungsgerät gefiltert und vorgewärmt, per Zuluftleitungen in die Wohnräume. Dies geschieht meist über sogenannte Weitwurfdüsen im oberen Bereich der Wände, so dass keine Zugluft entsteht. Idealerweise werden mit der Zuluft gleich mehrere Wohnräume mit Überströmöffnungen der Türen versorgt, bevor die Zuluft durch die Abluftöffnung aus Küche oder Bad abgesaugt wird. Das nennt sich Kaskadenlüftung.

Ein Wärmetauscher im Lüftungsgerät sorgt dafür, dass bis zu 90 Prozent und mehr der Wärmeenergie aus der Abluft im Gebäude zurückbehalten. Je nach eingesetzter Wärmepumpentechnik kann er zur Warmwasserbereitung oder zur Unterstützung der Heizung genutzt werden. Mit der erwärmten Zuluft können Sie in einem gut gedämmten Gebäude, etwa einem Passivhaus, sogar die Raumheizung ersetzen.

Die Luftmengen können manuell oder über Sensoren geregelt werden, zum Beispiel abhängig von der Temperatur, dem CO2-Gehalt oder der gewünschten Luftfeuchtigkeit.

Das zentrale Lüftungsgerät sollte sich aus Schallschutzgründen an einem Ort befinden, der nicht an Schlafräume grenzt, wie zum Beispiel im unbewohnten Dachgeschoss, einem Keller oder Abstellraum.

Damit die Anlage problemlos und effizient funktioniert, sollten Sie Folgendes bei der Planung berücksichtigen:

  • der Raumluftbedarf,
  • die Wohnungsgröße,
  • die Anzahl der Bewohner:innen,
  • die Reinigungsmöglichkeit aller Anlagenteile und Leitungen über ausreichende Revisionsöffnungen sowie
  • Schall- und Brandschutz.
Dezentrale Zu- und Abluftanlage

Dezentrale Zu- und Abluftanlagen sind kompakte Lüftungsanlagen, die ohne aufwändig verlegte Leitungen auskommen. Um Energie zu sparen, sollten sie eine Wärmerückgewinnung ermöglichen. In den Außenwänden werden Durchlässe installiert, über die Luft zu- und abgeführt wird. Daher lassen sie sich leichter in Bestandsgebäuden nachrüsten und bieten sich auch als Lösung für einzelne, besonders beanspruchte oder ungünstig gelegene Räume an, wie zum Beispiel in Wohn- und Schlafräumen an viel befahrenen Straßen. Die Lüftungsgeräte benötigen mindestens einen Mauerwerksdurchbruch (Kernbohrung) sowie einen Stromanschluss. Da keine Leitungen im Haus notwendig sind, lassen sie sich einfach warten.

Dezentrale Lüftungsgeräte sind je nach Grundriss- oder Wohnungssituation eine kostengünstige Alternative zur zentralen Zu- und Abluftanlage. Sie bringen jedoch einen höheren Wartungsaufwand für Reinigung und Filterwandel mit sich.

Alle Anlagen sollten so geplant werden, dass Ventilator-und Strömungsgeräusche unter 25 Dezibel, also im nahezu unhörbaren Bereich liegen.

Dezentrale Zu-/Abluftanlage im Einfamilienhaus
Abbildung: Dezentrale Zu- und Abluftanlage (Einzelraumgeräte) im Einfamilienhaus

Legende bunte Pfeile

Eine Sonderlösung dezentraler Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sind sogenannte "Pendellüfter". Sie funktionieren nur paarweise: Das eine Gerät führt die Abluft aus dem Raum und lädt mit der Abwärme den Wärmetauscher auf. Nach kurzer Zeit wird die Funktion umgekehrt, frische Außenluft wird über den Wärmetauscher angesaugt und in den Raum geleitet. Ein zweites Gerät in der Wohnung ist synchron geschaltet und funktioniert in der Gegenrichtung. So wird mit nur 2 Geräten schnell die Luft einer Wohneinheit ausgetauscht.

Nachteile:

  • Für typische Ablufträume wie Küche oder Bad ist diese Funktion nicht geeignet, da störende Gerüche oder eine hohe Luftfeuchte in andere Räume transportiert werden können.
  • Im Vergleich zur Zu und- Abluftanlage wird eine wesentlich größere Luftmenge bewegt, was zu einem höheren Stromverbrauch führt.
  • Durch den wechselnden Ventilatorbetrieb können Nachteile beim Schallschutz entstehen.

Welche Vorteile hat eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung?

Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung verringern Energieverluste und sorgen dafür, dass ausreichend vorgewärmte, gefilterte Luft ins Haus kommt. Sie helfen dadurch, Bauschäden zu vermeiden und sorgen für ein gutes Raumklima.

Bei der Wärmerückgewinnung wird die in der Abluft enthaltene Wärmeenergie entzogen und für die Energieversorgung des Gebäudes genutzt, zum Beispiel für die Raumwärme über die Zuluft oder mit Hilfe einer Wärmepumpe für die Warmwassererwärmung. Das steigert die Effizienz einer Lüftungsanlage und verringert den Gesamtenergiebedarf des Gebäudes. Dabei sollte der Wirkungsgrad der Anlage über 80 Prozent liegen. Prüfen Sie hierfür die Angabe des Herstellers.

Gute Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung weisen eine Arbeitszahl von 15 bis 20 auf. Sie sparen also 15- bis 20-mal mehr Energie in Kilowattstunden ein als sie verbrauchen.

Welche Arten von Wärmerückgewinnung gibt es?

Um in einer Lüftungsanlage eine Wärmerückgewinnung zu erreichen, gibt es folgende Techniken:

Luft-Luft-Wärmetauscher

Der warme Abluftkanal wird am kalten Zuluftkanal im Gegenstrom- oder Kreuzstromprinzip vorbeigeführt und überträgt dadurch die Wärme an die in den Raum strömende Luft (Zuluft). Bei dezentralen Zu- und Abluftanlagen erfolgt der Luftaustausch innerhalb eines einzelnen Gerätes, das in einer Außenwand eingebaut ist. Der Wärmetauscher speichert beim Absaugen die Wärme der Raumluft (Abluft) und überträgt sie direkt – oder bei wechselnder Richtung des Luftstroms (Pendellüfter) – zeitverzögert an die in den Raum einströmende Zuluft. Die nach außen entweichende Luft (Fortluft) wird dabei abgekühlt.

Wärmepumpe

Als Alternative zum Wärmetauscher wird die Abluft mit Hilfe einer Wärmepumpe abgekühlt, bevor sie ins Freie abgeleitet wird. Die dadurch entzogene Wärme kann genutzt werden, um beispielsweise das Trinkwasser für das Bad zu erwärmen. Die überschüssige Wärme kann aber auch ins Heizungssystem geleitet werden und in Kombination mit dem vorhandenen Heizsystem zur Deckung des gesamten Heizenergiebedarfs beitragen.

Erdreich-Wärmetauscher

Die Verlegung von Zuluftleitungen im Erdreich, um den Wärmetauscher vor Vereisung zu schützen, ist mit einem hohen Investitionsaufwand verbunden. Ein möglicher Vorteil könnte im Sommer vorhanden sein, wenn die Zuluft mit angenehmen Erdreichtemperaturen ins Haus geführt wird. Doch Vorsicht: Zum Schutz vor Bakterien- und Schimmelpilzbildung müssen die Luftkanäle in einem Gefälle verlegt werden, so dass Kondensationsfeuchte abgeleitet wird. Trotzdem besteht die Gefahr einer mikrobiellen Verunreinigung, daher werden Erdreich-Wärmetauscher für eine Lüftungsanlage vom Umweltbundesamt nicht empfohlen.

Erdreich-Sole-Wärmetauscher

Wenn das Grundstück groß genug ist, kann ein Erdreich-Sole-Wärmetauscher eine Alternative sein. Die Übergabe der Erdwärme erfolgt dabei erst in einem nachgeschalteten Sole-Luft-Wärmetauscher. So wird die Zuluft nicht beeinträchtigt.

Was gehört zur Planung einer Lüftungsanlage?

Beziehen Sie eine Wohnungslüftungsanlage frühzeitig in die Überlegungen und Planungen für Ihren Neubau oder Ihre Sanierung ein. Damit die Anlage auch den gewünschten Komfort erzielt sowie wirtschaftlich und effizient arbeiten kann, müssen Sie Folgendes berücksichtigen:

Luftdichte Gebäudehülle

Nur wenn das Gebäude gut abgedichtet ist, kann eine Lüftungsanlage effizient arbeiten. Die Gebäudedichtheit sollte mit einer Luftdichtheitsmessung kontrolliert werden. So kann sichergestellt werden, dass die Zuluft gefiltert über die dafür vorgesehenen Lüftungsöffnungen in den Raum gelangt und nicht unkontrolliert durch Gebäudefugen.

Abluftzonen

Die Räume, aus denen die Luft abgesaugt wird (Bad, WC, Küche), sollten innerhalb des Gebäudes oder der Wohnung möglichst nah beieinander liegen, um zusätzliche Steigleitungen oder lange horizontale Leitungen zu vermeiden. Das verringert den Material- und Kostenaufwand.

Stromverbrauch

Die Ventilatoren der Anlage sind für den Stromverbrauch verantwortlich. Für Wohnungslüftungsanlagen genügt meist die niedrigste Stufe der spezifischen Ventilatorleistung (SFP 1). Bei einem Einfamilienhaus ist, je nach Anlage und Größe der Wohneinheit, mit einem jährlichen Stromverbrauch von circa 200 bis 400 Kilowattstunden zu rechnen. Gut eingestellte Lüftungsanlagen – insbesondere mit Wärmerückgewinnung – sparen mehr Energie ein als sie an Strom verbrauchen.

Energielabel

Dezentrale und zentrale Lüftungsgeräte haben wie Haushaltsgeräte ein Energieeffizienzlabel. Aktuell erhältliche Geräte sind in die Energieeffizienzklassen A+ bis D eingeteilt. Das Label bewertet neben dem Schallleistungspegel dB (A) und dem Stromverbrauch, was sie  theoretisch an Energie in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr einsparen, gegenüber der klassischen Fensterlüftung. Diese Einsparung muss mindestens 20 Kilowattstunden im Jahr betragen. Davon ausgenommen sind nur reine Abluftgeräte, die weniger als 30 Watt Leistung haben, beispielsweise einfache Toilettenlüfter.

Energielabel Lüftungsanlage mit ErklärungspunktenEnergielabel Lüftungsanlage Erklärung

Qualitätssiegel Raumlufttechnik

Lüftungsanlagen, die nicht nur regelmäßig die Luft austauschen, sondern sie auch behandeln oder klimatisieren können, werden als Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) bezeichnet. Sie sollen zukünftig durch ein neues Qualitätssiegel Raumlufttechnik gekennzeichnet werden. Das Siegel gilt als Nachweis zur Qualitätssicherung für gute Raumluft sowie einen effizienten Betrieb mit hohem energetischem Standard.

Raumluftabhängige Feuerstätten

Kaminöfen, atmosphärische Kessel oder Thermen sowie Gasherde sind sogenannte raumluftabhängige Feuerstätten. Sie benötigen Luft aus dem Raum, in dem sie sich befinden. Wollen Sie diese Feuerstätten gemeinsam mit einer Lüftungsanlage betreiben, müssen Sie die zuständigen Schornsteinfeger:innen frühzeitig in die Anlagenplanung einbeziehen. Je nach Anlage können Klappen und Schaltungen dafür sorgen, dass sich beide Systeme parallel betreiben lassen.

Wartung mitdenken

Eine Lüftungsanlage sowie ihre Bestandteile und Leitungen müssen so geplant, ausgeführt, eingebaut und gewartet werden, dass sie dauerhaft in einem sauberen Zustand bleiben. Dazu müssen ausreichend Wartungsöffnungen eingeplant und Lüftungsleitungen auch in der Bauphase vor Staub und Schmutz geschützt werden.

Wie muss die Lüftungsanlage im Betrieb eingestellt werden?

Bevor die Lüftungsanlage in Betrieb geht, muss sie richtig eingestellt und die Lüftungsströme müssen korrekt an die geplante Ventilöffnung sowie an die gewünschte Nutzung angepasst, das heißt "einreguliert" werden. Lassen Sie sich die Funktion und Betriebsweise der Lüftungsanlage ausführlich erklären.

Bei Abluftanlagen, die mit einem Kippschalter eingeschaltet werden, ist die Funktion einfach. Bei einer zentralen Lüftungsanlage wird die Grundlüftung an dem Gerät eingestellt; die Leistung in den einzelnen Räumen lässt sich zusätzlich anpassen. Die optimale Luftqualität können Sie auch mit CO2-Sensoren und Luftfeuchtemesser (Hygrometer) überwachen lassen und so automatisch regulieren.

Wie oft muss ich eine Lüftungsanlage reinigen und warten lassen?

Einmal im Jahr sollten Sie die Lüftungsanlage warten und reinigen lassen. Besonders die Filter müssen regelmäßig ausgetauscht werden. Feinstaubfilter ab der Klasse F7 entfernen über 90 Prozent der Schwebstoffe wie Pollen oder Staub aus der Zuluft. Je nach Belastung der Luft (innen/außen) sollten Sie nach 3 bis 6 Monaten aus hygienischen Gründen die Zuluftfilter wechseln oder wechseln lassen, spätestens jedoch nach einem Jahr.

Für die Abluftfilter empfehlen die Verbraucherzentralen ebenfalls eine regelmäßige Kontrolle und bei Bedarf den Austausch. Je nach Staubanfall und Pollenbelastung verstopfen die Filter mehr oder weniger schnell. Eine installierte automatische Filterüberwachung, bei der der Zustand der Filter geprüft wird, gibt eine rechtzeitige Meldung an die Bewohner:innen. Die von vielen Herstellern integrierte zeitabhängige Filterüberwachung ist dagegen nur die zweitbeste Lösung. Bei rechtzeitigem Filterwechsel bleiben die Leitungen über Jahre sauber und die Wirksamkeit der Anlage bestehen.

Für die Reinigung der Luftleitungen sind an geeigneter Stelle Revisionsöffnungen und möglichst kurze Luftleitungen vorteilhaft. Auch hier empfiehlt es sich, eine Fachfirma mit der Reinigung und Wartung nach etwa 10 Jahren zu beauftragen. Dabei sollten Sie außerdem die anfangs eingestellte Einregulierung überprüfen lassen, denn bei einer Reinigung der Anlage können die ursprünglichen Einstellungen verloren gehen.

Eine gute Übersicht, welche Anlagentechniken es gibt und welche für die Nachrüstung im Bestand oder für den Neubau am besten geeignet sind, finden Sie auch in der Broschüre "Anforderungen an Lüftungskonzeptionen in Gebäuden - Teil 2: Wohngebäude" des Umweltbundesamtes. Darin finden Sie auch eine Übersicht, wie Lüftungsanlagen anhand verschiedener Zielvorgaben bewertet werden können.

Wie hoch sind die Kosten für eine Lüftungsanlage und ein Lüftungskonzept?

Auch wenn die Anschaffungskosten auf den ersten Blick hoch sind, denken Sie daran: Diesen Kosten stehen ein effektiver Schutz vor Feuchteschäden, eingesparte Heizkosten durch weniger Wärmeverluste und eine gesteigerte Wohnqualität gegenüber.

Die Kosten für ein Lüftungskonzept hängen in der Regel von der Größe des Gebäudes ab. Bei einem Ein- und Zweifamilienhaus müssen Sie mit Kosten von rund 300 bis 400 Euro rechnen. Eine zuverlässige Auskunft geben in jedem Fall Energieberater:innen oder Planer:innen für haustechnische Anlagen, die das Konzept auch erstellen können.

Was eine Lüftungsanlage kostet, hängt vom Anlagensystem, den baulichen Gegebenheiten und Ihren Komfortansprüchen ab. Beim Einbau einer Lüftungsanlage im Bestand lassen sich die Kosten im Vorfeld nur abschätzen, da sich manche Einflussfaktoren erst während der Sanierung ergeben.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Dort gibt es auch eine Datenbank mit Anlagen zur Wohnungslüftung, die vom TZWL getestet wurden.

Dies ist eine Übersicht aller Wohnungslüftungsanlagen, die auf dem Markt erhältlich sind, inklusive der Hinweise zur Energieeffizienz.

Zu den einmaligen Investitionskosten kommen noch laufende Kosten für Betriebsstrom sowie für Wartung, Filterwechsel und Reinigung hinzu. So bezahlen Sie zum Beispiel bei einem Strombedarf der Lüftungsanlage von 300 Kilowattstunden pro Jahr (kWh/a) in etwa 120 Euro im Jahr bei durchgehendem Betrieb (Berechnungsgrundlage: Durchschnittlicher Arbeitspreis von 40 Cent/kWh). Die Kosten für einen kompletten Filtersatz betragen rund 40 bis 90 Euro im Jahr. Die komplette Reinigung von Kanälen ist nach vorhergehender Inspektion nur alle 10 Jahre erforderlich und kostet zwischen 400 bis 800 Euro.

Wenn Ihnen die spezifische Ventilatorleistung (SFP) bekannt ist, können Sie die Betriebskosten mit der folgenden Formel selbst berechnen:

  1. Ermitteln Sie zunächst den Strombedarf der Lüftungsanlage im Jahr in (kWh/a), indem Sie die spezifische Ventilatorleistung (Wh/m³) mit dem Luftvolumenstrom (m³/h) und der jährlichen Betriebszeit (h/a) multiplizieren und durch 1000 teilen.
  2. Multiplizieren Sie dann den ausgerechneten Strombedarf mit Ihrem Strompreis pro Kilowattstunde. Wenn Sie Ihren aktuellen Strompreis nicht zur Hand haben, können Sie zunächst auch den durchschnittlichen Arbeitspreis nehmen.

Noch einfacher geht es mit unserem Onlinerechner:

Betriebskosten meiner geplanten Lüftungsanlage

Der durchschnittliche Strompreis (Arbeitspreis ohne Grundgebühr) beträgt 30 Cent pro Kilowattstunde.

Welche Fördermittel gibt es?

Um Fördermittel für eine energetische Sanierung beantragen zu können, brauchen Sie zum Nachweis einer fachgerechten Planung und zum Schutz vor Tauwasser und Schimmelbildung ein Lüftungskonzept. Dieses wird ebenfalls gefördert und kann nach den Vorgaben der DIN 1946-6 oder vergleichbarer Anwendungen erstellt werden.

Es werden nur Wohnungslüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung gefördert, da diese dabei helfen, Heizenergie zu sparen und damit die Umwelt und das Klima zu schonen. Fördermittel für Lüftungsanlagen gibt es zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen über das Förderprogramm des Landes progres.nrw. Eine Übersicht aktueller Förderkonditionen für Ihr Eigenheim finden Sie im verlinkten Beitrag.

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