App-Test »Yuka«: Der Produktscanner für Drogerie und Supermarkt

Stand:
Millionen von Downloads und tausende euphorische Rezensionen beweisen, dass die App "Yuka" keine weitere Bestätigung ihres offensichtlichen Mehrwerts für zahlreiche Nutzer:innen benötigt. Aber kann die beliebte Software auch mit Blick auf den Verbraucherschutz punkten?
Illustration einer Karotte mit Schriftzug "Yuka" als Logo der gleichnamigen App

Alles auf einen Blick mit nur einem Scan: Nicht ohne Grund gehört Yuka zu den Top-Apps auf dem heiß umkämpften Markt der Produktscanner. Wurde der gescannte Artikel aus den Bereichen Lebensmittel und Drogerie in der Datenbank erfasst, gibt die kostenlose App wissenswerte Fakten zu Inhaltsstoffen, Nährwerten, umweltfreundlichen und/oder gesünderen Alternativen preis. Dabei überzeugt Yuka mit einer durchdachten Handhabung, die auch ohne spielerische Elemente Spaß macht. Und auch hinsichtlich ihrer Datensicherheit kann die App fast ausnahmslos überzeugen.

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Name: Yuka - Produkt Scanner
Anbieter: Yuka SAS (yuka.io)
Kategorie: Produktscanner
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos | optionale Premium-Version ab €10/Jahr
Links: Apple App Store | Google Play Store

Datensicherheit im grünen Bereich

Yuka ist eine laut Anbieterangaben ausschließlich durch Spenden finanzierte, werbefreie und anbieterunabhängige App. Zudem vertreibt das kleine Unternehmen in einigen Ländern kostenpflichtige Angebote rund um gesunde Ernährung, die für deutschsprachige Nutzer:innen aber keine Rolle spielen dürften. Entsprechend dem gemeinnützigen Anspruch finden sich auch in den Nutzungsbedingungen und Hinweisen zum Datenschutz keine Hinweise auf die Gefahr einer Weiterverarbeitung von Personendaten zu Werbezwecken. Kritikwürdig ist aber, dass diese Dokumente nicht innerhalb der App, sondern nur auf der Homepage des Anbieters Yuka SAS (schwer) zu finden waren. Eine Registrierung zur Nutzung der App ist Pflicht und per E-Mail möglich. Selbige wird auch per Mail bestätigt. Über einen selbstgewählten Benutzernamen hinaus sind keine persönlichen Angaben erforderlich. Yuka benötigt, wie alle mobilen Produktscanner, Zugriff auf die Smartphone-Kamera. Darüber hinaus benötigt die App keine weiteren Freigaben. Mit gut 200 MB (iOS-Version 4.37) benötigt Yuka vergleichsweise viel Speicherplatz, der Datenverbrauch im Einsatz unterwegs ist aber gering. Hintergrund ist, dass die App fast alle benötigten Daten lokal auf dem Smartphone speichert, so dass Produkte in Supermarkt und Drogerie auch ohne mobiles Netz oder Wlan gescannt werden können. Dieses Feature und zusätzliche Informationen zu den gescannten Artikeln ist allerdings nur in der Premium-Version verfügbar, die für eine selbstgewählte Spende zwischen 10 und 20€ pro Jahr erhältlich ist. Aber auch auch in der kostenlosen Variante sind Yukas wichtigste Funktionen fast ohne Abstriche nutzbar.

 

Beispielhafte Screenshots von Funktionen der App YUKA
Ein ansprechendes Design, zeitgemäße Handhabung und übersichtliche Informationen zeichnen die App YUKA aus. (Quelle: Screenshots)

Lebensmittel von A bis Z vergleichen

Der Mehrwert einer App wie Yuka steht und fällt mit der Qualität der Datenbank, die Informationen zu zahlreichen im Einzelhandel erhältlichen Lebensmittelprodukten und Drogerieartikeln enthält. In unserem stichprobenartigen Test mit 100 Produkten namhafter Hersteller, aber auch Eigenmarken von Supermarkt- und Drogerieketten, lag die Trefferquote bei einem guten Wert von über 80 Prozent. Jedes erfasste Produkt wird zunächst mit einer Gesamtwertung, die von "schlecht" über "mittelmäßig" bis "gut" und "ausgezeichnet" reicht. Diese Wertung basiert auf verschiedenen Faktoren, die unterschiedlich stark gewichtet werden. Dazu gehören bei Lebensmitteln beispielsweise der Fett-, Eiweiß- und Kohlenhydratgehalt und die enthaltenen Zusatzstoffe. Hier wird weiterhin qualitativ differenziert, zum Beispiel zwischen komplexen (Ballaststoffe) und einfachen (Zucker) Kohlenhydraten, gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Die Produktanalysen folgen dabei innerhalb der EU anerkannten wissenschaftlichen Studien und Richtlinien. Was sich hier so kompliziert liest (und schreibt), präsentiert Yuka in Form farblich gekennzeichneter Leisten, die auch in Ernährungsfragen unerfahrenen Nutzer:innen nachvollziehbar vermitteln, was den Verzehr lohnt und was nicht.

... und Drogerieartikel ebenso

Bei Produkten zur Körperpflege, Kosmetik und anderen Waren aus Drogerie, Parfümerie und Apotheke stehen die mehr oder weniger riskanten Inhaltsstoffe im Fokus: Hier wird vor allem auf Duftstoffe, Weichmacher, Farbstoffe und andere Komponenten von Deos, Cremes, Shampoos und vergleichbaren Produkten hingewiesen, die Allergien auslösen können, als Schadstoffe gelten oder anderweitig gesundheitsschädlich sind. Sowohl für die meisten Lebensmittel wie auch Drogerieartikel mit mittelmäßigem oder schlechtem Score empfiehlt Yuka besser bewertete Alternativprodukte. Diese Empfehlungsfunktion funktioniert erstaunlich gut, sofern es sich nicht um Fertiggerichte mit einer sehr individuellen Zutatenliste handelte. So empfiehlt Yuka, statt des Erbseneintopfs mit Würstchen lieber die asiatische Nudelpfanne oder das Fischgericht eines anderen Herstellers zu verzehren. Das dürfte nicht jeden Geschmack treffen, ist angesichts des für weniger spezifische Produkte wie Milchprodukte, Teigwaren, Limonaden, Säfte, Öle und Gewürze aber sehr treffsicheren Empfehlungsalgorithmus aber verzeihlich. Lieblingsprodukte und -alternativen können außerdem als Favoriten markiert und gemerkt werden. Nicht in der Datenbank vorhandene Produkte können unter Angabe weniger Informationen zum Hersteller- und Artikelnamen erfasst werden. Den Rest übernimmt die Yuka, nachdem man ein Foto der auf dem Produkt angegebenen Zutaten oder Inhaltsstoffe gemacht hat. Diese werden durch die Software geprüft und nach der qualitativen Bewertung in der App veröffentlicht. Laut App-Hinweis kann dies bis zu 24 Stunden dauern, in unserem Test wurde das Produkt aber bereits nach 45 Minuten in der Datenbank ergänzt.

 

Screenshots ausgewählter Funktionen der App YUKA
Über die positiven und negativen Inhaltsstoffe eines Produkts kann man sich mit weiteren Fingertipps auch ganz detailliert informieren (Abb.1). Die App informiert transparent, wie sie ihre Bewertungen errechnet (Abb2). Zu mäßig oder schlecht bewerteten Artikeln bietet YUKA Alternativen an (Abb.3). (Quelle: Screenshots)

Fazit

Man spürt bei jedem Fingertipp, wie viele Jahre Knowhow und akribisch recherchierte Daten in Yuka geflossen sind: Jede Funktion wirkt durchdacht und alle Inhalte werden mit Blick auf den größtmöglichen Mehrwert präsentiert. Auch hinsichtlich seiner Verbraucherschutz-relevanten Aspekte zeigt sich die immens beliebte App in sehr guter Form. Gesundheitsbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher können einen Download sorgenlos riskieren.

Handhabung5 Sterne
Spaß3 Sterne
Mehrwert5 Sterne
Motivation4 Sterne
Datensparsamkeit4 Sterne
Gesamtwertung5 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

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