App-Test »2Zero - Gemeinsam nachhaltig«: Lauf den Klimathon!

Stand:
Klimaschutz macht besonders großen Spaß im Team. Und Team, das ist im Falle von "2Zero" (ehemals: "Klimakompass") die eigene Kommune oder der Kollegenkreis. Mit Challenges und Aktivitäten vor Ort will die App dazu bewegen, sich gemeinsam gegen den Klimawandel stark zu machen.
Logo der App "2Zero" mit stilisiertem Schriftzug

Wie es der Zufall so will, bietet 2Zero das größtmögliche Kontrastprogramm zur vor wenigen Tagen von uns getesteten App HappyCow. Inhaltlich gäbe es immerhin noch die Schnittmengen Nachhaltigkeit und Gesundheit zu nennen. Doch während es die glückliche Kuh auf eine Zielgruppe in Großstädten und Metropolen abgesehen hat, findet 2Zero sein Publikum (und seine Kundinnen und Kunden!) vorzugsweise in Kleinstädten und im ländlichen Raum. Mit Challenges wie dem "Klimafasten" und "Klimathon" sollen aktuell die Bürgerinnen und Bürger in Asperg, Ostercappeln, Verl und zahlreichen Küstenorten dazu bewogen werden, sich gemeinsam gegen den Klimawandel stark zu machen. Dafür ergreifen die Teilnehmer:innen über einen befristeten Zeitraum klimafreundliche Maßnahmen und versuchen, sowohl das Klimapunkte-Konto der Gemeinde zu füllen als auch eine möglichst gute Platzierung im Ranking des eigenen Teams zu erreichen. Ein digitaler Wettbewerb zugunsten des Klimaschutzes, bei dem nicht nur Kommunen, sondern auch Unternehmen, Behörden und Schulen antreten können.

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Name: 2Zero - Gemeinsam nachhaltig (früherer Name: Klimakompass)
Anbieter: 2Zero GmbH (www.2zero.earth)
Kategorie: Digitale Welt | Umwelt & Haushalt | Energie | Reise & Mobilität
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos (für Verbraucher:innen) | kostenpflichtig (für Kommunen und Unternehmen)
Links: Apple App Store | Google Play Store

Kein Anlass für Berührungsängste

Der Gedanke hinter 2Zero ist vergleichbar mit Apps wie Earnest oder Klima-Taler: Innerhalb eines Teams, das sich alternativ aus Mitgliedern der eigenen Gemeinde, Mitarbeitenden eines Unternehmens, einer Behörde oder vergleichbaren Gruppierungen zusammensetzt, engagieren sich App-Nutzer:innen für den Klimaschutz. Dies geschieht im Rahmen befristeter Challenges, hier beispielsweise "Klimathon" oder "Klimafasten" genannt. Da wir keinem der oben genannten, kommunalen Teams angehören, die beim App-Anbieter ein individuelles, kostenpflichtiges Angebot gebucht haben, schließen wir uns für diesen Test der Gruppe "2Zero" an. In den Angaben zum Datenschutz und Nutzungsbedingungen konnten wir keine kritischen Inhalte finden. Nach der obligatorischen Registrierung per E-Mail oder Google/Apple-Profil können optionale Angaben zum eigenen Energieverbrauch, Reisegewohnheiten und anderen Lebensbereichen gemacht werden, um ein persönliches CO2-Profil zu erstellen. Anschließend mussten wir nur einen Tag warten, bis das nächste Klimaschutz-Event begann. Bei diesem, dem sogenannten Klimathon, wird zwar nicht gerannt, dennoch kommt es auf die Kondition an. Denn es gilt, sich über einen für das ganze Team identischen Zeitraum von drei Wochen möglichst täglich mit der eigenen CO2-Bilanz und klimafreundlichen Maßnahmen auseinanderzusetzen. Dabei muss man sich zumindest keine belastenden Gedanken über Datensicherheit machen, denn 2Zero verarbeitet keine Nutzerinformationen für werbliche Zwecke und erfordert so gut wie keine Freigaben für Dateien, Standort und andere Funktionen. Eine Löschung des persönlichen Accounts ist mit zwei Fingertipps unter dem Menüpunkt Einstellungen möglich. Auch die Handhabung der App ist vorbildlich intuitiv. Nur einige Male rutschte in der von uns getesteten Version (v7.3.3 für iOS) die virtuelle Tastatur an Stellen, an denen sie wichtige Funktionen verdeckte.

Kartoffeln für den Klimaschutz

Inhaltlich ähneln die täglichen Challenges in 2Zero denen in anderen Apps, jedoch glänzt die Präsentation mit Liebe zum Detail. Aber dazu gleich mehr. Die erste Woche des Klimathons steht unter dem Leitmotiv "Ernährung", gefolgt von "Freizeit" in der zweiten Woche und "Wohnen" zum Abschluss des App-Events. Laut Webseite des Anbieters steht zahlenden Kommunen und Unternehmen eine sechswöchige Version (mit den zusätzlichen Themen "Konsum", "Mobilität" und "Digitales Leben") zur Verfügung. Die inhaltliche Bündelung der Challenges in vordefinierte Lebensbereiche erleichtert jedenfalls den Einstieg und das Dranbleiben. Langeweile kommt nie auf, denn 2Zero holt aus jedem Thema das meiste raus. Challenges können sich in der eigenen Küche abspielen, zum Beispiel bei der Zubereitung eines fleischlosen Gerichts. Oder aber im Büro, wo als Wachmacher auf Kräutertee anstatt des klimaunfreundlichen Kaffees gesetzt wird. Ein Ratgeber zum nachhaltigen Lebensmitteleinkauf wird ergänzt durch ein Quiz rund um Kartoffeln. Auf diesem spielerischen Wege erfährt man auch gleich, warum es sich zugunsten des Klimaschutzes empfiehlt, bei der nächsten Mahlzeit eher auf die dicke Knolle statt auf Reis oder Nudeln zu setzen. Nun sind Rätsel und Ratgeber rund um ökologisch nachhaltige Ernährung zwar nichts Neues, doch 2Zero präsentiert die Tipps und Challenges äußerst liebevoll. So verraten beispielsweise Rezepte die Emissionswerte für jede einzelne Zutat und machen so nachvollziehbar, warum ein schlichtes Sandwich mit Schinken und Käse fünfmal mehr CO2 verursacht als eine vegetarische Alternative und zehnmal mehr als ein Snack mit veganem Aufstrich. Die ansprechend bebilderten Rezepte machen Lust auf das Nachkochen. Ein anderes witziges Detail: Bestandene Challenges werden von einem animierten Männchen illustriert, das sich mit einem ungewöhnlichen, mutmaßlich umweltfreundlichen Antrieb in die Lüfte hebt. Aber dies sollte man vermutlich einmal selbst gesehen haben.

 

Beispielhafte Screenshots der Klimaschutz-App "2zero"
"2Zero" bietet umfassende Funktionen, um ein persönliches Emissionsprofil zu erstellen (Abb.1). Dass ein Schinkenbrot zwar kein Klimakiller ist, es aber nachhaltigere (und leckere) Alternativen gibt, vermittelt die App spielerisch und witzig (Abb.2). Jeden Tag warten eine oder mehrere Challenges (Abb.3), die bei Bewältigung mit einer Animation belohnt werden (Abb.4). (Quelle: Screenshots)

Das Team gewinnt

Jenseits der täglichen Klimathon-Challenges gibt es reichlich Zahlen rund um den persönlichen CO2-Fußabdruck, die Klimabilanz der eigenen Community und die bisher erreichten Punkte und Levels zu entdecken. Das eigene Emissionsprofil kann mit den Werten des Teams und einer bundesweiten Statistik verglichen werden. Sollte man beim Blick auf die individuelle Klimabilanz nervös werden, leitet 2Zero per Fingertipp zur Homepage des Anbieters Atmosfair weiter, auf der man klimafreundliche Projekte mit einer Spende fördern kann. Als Beleg dafür, dass die als Berechnungsgrundlage dienenden Daten belastbar sind, verweist der Anbieter auf die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen wie dem Fraunhofer-Institut und der Universität Kassel. Außerdem kann man den durch bestandene Challenges erarbeiteten Punktestand mit dem anderer Team-Mitglieder vergleichen und begutachten, was diese bereits geleistet haben. Zugegeben, so richtig motivieren dürften diese Einblicke nur, wenn die eigenen Nachbarn oder Kolleg:innen ebenfalls im Team sind. Aber die Demo-Variante des Klimathons verspricht auf jeden Fall Spaß für den echten Wettbewerb.

Fazit

2Zero ist neben Earnest die bislang vielversprechendste Klimaschutz-App für Kommunen und Unternehmen, die wir an dieser Stelle getestet haben. Verspielt, witzig und dabei wissenschaftlich fundiert werden hier klimafreundliche Maßnahmen mit Mehrwert für Mensch und Umwelt vermittelt. In der von uns getesteten Demoversion der App sind nur die zu Beginn dieses Artikels genannten Gemeinden sichtbar, doch eine Reihe namhafter gewerblicher Kunden, die auf der Homepage des Anbieters genannt werden, verweist auf die Popularität der Software. Auf den Smartphones in unserer Testredaktion hat 2Zero jedenfalls einen festen Platz.

Handhabung 4 Sterne
Spaß 4 Sterne
Mehrwert 5 Sterne
Motivation 5 Sterne
Datensparsamkeit 5 Sterne
Gesamtwertung 5 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

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