Die Haskap-Beere stammt aus Sibirien und wird zunehmend auch in Deutschland angebaut. Vermarktet werden die frischen Beeren, aber auch Saft, Aufstriche, Pulver, Wein und Likör. Die süß-herbe Beere, die auch blaue Heckenkirsche genannt wird, ist neu auf dem Markt. Sie soll die Zellen schützen.
Was steckt hinter der Werbung für die Haskap-Beere?
Die Haskap-Beere wird als das neue "Superfood" gepriesen. Ihre Inhaltsstoffe sollen dank des "hohen antioxidativen Potenzials die Zellen vor oxidativem Stress schützen", wie er beispielsweise durch Rauchen, ungesunde Ernährung oder Alltagsstress entsteht. Außerdem sollen die Beeren eine "Extraportion" Vitamine und Mineralstoffe liefern und die Zellen stärken.
Aus Sicht der Verbraucherzentrale ist die Haskap-Beere ähnlich "gesund" wie heimische Heidelbeeren, Himbeeren oder Brombeeren, die ebenfalls hohe Gehalte an sekundären Pflanzenstoffen wie Anthocyanen sowie Vitaminen und Mineralstoffen aufweisen. Die Gehalte dieser Stoffe können je nach Anbauregion, Klima und Sorte stark schwanken.
Die Vitamine A, C, E und die Anthocyane werden auch Antioxidantien genannt und können, über Lebensmittel aufgenommen, zwar Schutz vor oxidativem Stress bieten. Haskap-Beeren sind jedoch keine Wunderbeeren und schützen als einzelnes Lebensmittel nicht vor Erkrankungen.
Werbeaussagen, die sich auf die Vorbeugung, Heilung oder Linderung von Krankheiten beziehen, sind zudem für alle Lebensmittel und somit auch für Haskap-Beeren verboten - auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Ob die Anthocyane aus den Beeren überhaupt für den Körper (bio-)verfügbar sind, ist unklar.
Was ist eine Haskap-Beere?
Der grüne Strauch mit dem botanischen Namen Lonicera caerulea zählt zur Familie der Geißblattgewächse und wird etwa 2 Meter hoch. Hierzulande ist er auch als Zierpflanze unter dem Namen "Blaue Heckenkirsche" oder "Honigbeere" bekannt. Es gibt unterschiedliche Sorten.
Vorsicht: Andere Varianten, wie die Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), können giftig sein.
Die frostfesten Blüten erscheinen Mitte März, die Früchte werden bereits im Mai reif. Daher kommt auch der Name "Maibeere". Sie können bis Juli geerntet werden und verlängern damit die hiesige Beerensaison. Die Beeren sind länglich, etwa 1 bis 2 Zentimeter groß, dunkelblau und schmecken wie eine Mischung aus Heidelbeere, Brombeere und Himbeere – saftig, aber eher herb-süß. Sie können roh und verarbeitet verzehrt werden. Da sie im rohen Zustand relativ empfindlich sind, kommen viele verarbeitete Produkte auf den Markt, wie getrocknete Beeren, Pulver, Saft, Sirup, Fruchtaufstriche oder Liköre. Auch Gin soll sich damit herstellen lassen. Wer sie nicht gleich essen oder verarbeiten möchte, kann sie auch gut einfrieren.
Ursprünglich stammt die blaue Beere aus dem östlichen Russland, also aus Sibirien und der Halbinsel Kamtschatka. Von dort aus verbreitete sie sich zuerst nach Japan, China und später auch nach Kanada. In europäischen Regionen wird sie in Polen, Großbritannien und zunehmend in Österreich und der Schweiz kommerziell angebaut. Einzelne Anbauer sind auch in Süddeutschland zu finden, ansonsten ist die Frucht in Deutschland weitgehend unbekannt.
Die Preise für die frischen Beeren liegen zwischen 15 Euro und 30 Euro (Bio-Anbau) pro Kilogramm.