Die Planetary Health Diet - Speiseplan der Zukunft
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Sich ausgewogen ernähren und gleichzeitig den Planeten schützen, das ist der Ansatz der Planetary Health Diet.
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Verbraucherzentrale Bayern / Ulrike Lang Grafik
Das Wichtigste in Kürze:
Die Weltbevölkerung steigt. Prognosen besagen, dass bis zum Jahr 2050 zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben werden.
Wissenschaftler und Organisationen entwickelten dementsprechend detaillierte Speisepläne für eine gesunde und gleichzeitig nachhaltige Ernährung.
Basis der "Planetary Health Diet" bilden Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse. Nur geringe Mengen an Milchprodukten, Fisch, Fleisch und Eiern kommen ergänzend hinzu.
Planetare Belastungsgrenzen sind ökologische Grenzen der Erde – eine Überschreitung dieser Grenzen bringt Ökosysteme aus dem Gleichgewicht und kann die Lebensgrundlage für Mensch und Tier gefährden.
Die Produktion in der Landwirtschaft muss in der Zukunft umweltfreundlicher werden.
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Planetary Health Diet
Sich ausgewogen ernähren und gleichzeitig den Planeten schützen, das ist der Ansatz des Speiseplans der Zukunft, den die EAT-Lancet-Kommission, eine Gruppe von 37 Forschern aus 16 Ländern im Jahr 2019 vorgestellt hat. Ziele der Planetary Health Diet sind, die steigende Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 gesundheitsfördernd zu ernähren sowie eine nachhaltige Lebensmittelproduktion, um die Umwelt- und Klimabelastungen möglichst klein zu halten.
Die Planetary Health Diet ist kein strikter, sondern ein flexibler Ernährungsplan, ausgehend von einer täglichen Energiezufuhr von 2500 kcal. Die Basis sind pflanzliche Lebensmittel: Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Vollkorngetreide, Nüsse und hochwertige Pflanzenöle. Der Anteil an Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Eiern ist gering. Denn: tierische Lebensmittel benötigen deutlich mehr begrenzte Ressourcen wie Wasser, Energie und Land und tragen durch den höheren CO2-Ausstoß deutlich zum Klimawandel bei. Lebensmittel wie Zucker und Weißmehlprodukte sollten aus Gesundheitsgründen so gut wie gar nicht mehr verzehrt werden, ebenso rotes Fleisch, das in seiner Produktion zudem besonders klimaschädlich ist.
Die Experten gehen davon aus, dass mit dieser Ernährungsform pro Jahr ca. 11 Millionen vorzeitige Todesfälle durch ernährungsbedingte Erkrankungen verhindert werden können. Gleichzeitig wäre damit eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 bis 2,4 Grad bis Ende des Jahrhunderts eher möglich.
Tages-Verzehrsempfehlung im Rahmen der Planetary Health Diet
Lebensmittelgruppe
Aufnahme in g/Tag (Toleranzspannen)
kcal/Tag
Kohlenhydate
Vollkorngetreide, z.B. Reis Weizen, Mais (Trockengewicht)
232
811
Stärkereiche Gemüse, z.B. Kartoffeln, Maniok
50 (0-100)
39
Gemüse
300 (200-600)
78
Obst
200 (100-300)
126
Proteinquellen
Rindfleisch / Lammfleisch, Schwein
14 (0-28)
30
Geflügel
29
64
Eier
13 (0-25)
19
Fisch
28 (0-100)
40
Hülsenfrüchte
75 (0-100)
284
Nüsse
50 (0-75)
291
Milch/ Milchprodukte
250 (0-500)
153
Zugesetzte Fette
Ungesättigte Fette
40 (20-80)
354
Gesättigte Fette
11,8 (0-11,8)
96
Zugesetzte Zucker
31
120
Quelle: EAT-Lancet-Kommission, The Lancet 2019
Ernährungsempfehlungen im Vergleich
Die Ernährungsempfehlungen der Planetary Health Diet sind mit den in 2024 aktualisierten Empfehlungen für eine gesunde und ökologisch nachhaltige Ernährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) vergleichbar. Beide empfehlen eine pflanzenbetonte Ernährung und dafür weniger tierische Lebensmittel zu verzehren. Basis sind Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse, außerdem (Vollkorn-)Getreide. Milch und Milchprodukte sowie Fleisch, Wurst, Fisch und Eier ergänzen in kleinen Mengen die Speisepläne bei Mischköstlern.
Orientierungswerte für gesunde Erwachsene (zwischen 18 und 65 Jahren) mit einem Energiebedarf von ca. 2.000 kcal pro Tag, die sowohl pflanzliche als auch tierische Lebensmittel essen (Mischkost).
Beide Ernährungsempfehlungen sind nachhaltiger und gesünder als der Ist-Zustand laut nationaler Verzehrsstudie II in Deutschland. Eine Übersicht, wie sich die Planetary Health Diet im Alltag umsetzen lässt gibt es hier als Download.
Bitte beachten!
Bei der Planetary Health Diet wird eine tägliche Zufuhr von 2500 kcal pro Tag zu Grunde gelegt. Menschen, die schwere körperliche Tätigkeiten ausüben, benötigen allerdings deutlich mehr Kalorien. Für andere Menschen hingegen, die hauptsächlich sitzende Tätigkeiten ausüben, ist das bereits zu viel. Weiterhin wird auch von einer Nahrungsmittelverfügbarkeit ausgegangen, die in einigen Ländern nicht der Realität entspricht. Die Planetary Health Diet ist daher nicht eins zu eins auf alle Menschen dieser Erde übertragbar. Sie stimmt allerdings weitestgehend mit den Ernährungsempfehlungen der DGE überein und gibt deutschen Verbrauchern eine gute Orientierung, wohin die Reise auf den Tellern gehen soll.
Was bedeutet planetare Belastungsgrenzen
Grundlage der Berechnungen für die Planetary Health Diet ist das Modell der planetaren Belastungsgrenzen. Ein Expertenteam um den schwedischen Wissenschaftler Johan Rockström hat 2009 ein Konzept veröffentlicht, mit dem Aussagen zur Erdgesundheit und den Lebensgrundlagen der Menschheit getroffen werden kann. Darin wurden neun sogenannte planetare Belastungsgrenzen ermittelt, welche die Widerstandskraft der Erde beeinflussen. Dazu zählen:
Veränderung des Klimas
Intaktheit der Biosphäre
Veränderung der Landnutzung
Veränderung beim Süßwasser
Biochemische Kreisläufe (Phosphor und Stickstoff)
Versauerung der Meere
Belastung der Atmosphäre mit Schwebeteilchen (Aerosole)
Azote for Stockholm Resilience Centre, based on analysis in Persson et al 2022 and Steffen et al 2015 Deutsche Übersetzung: BLE 2022
Durch das Eingreifen des Menschen in die Umwelt sind bereits sechs der neun Planetaren Grenzen derzeit überschritten: Veränderung des Klimas, die Überladung mit neuartigen Stoffen, Stickstoff- und Phosphorkreisläufe, Süßwassernutzung, Landnutzung und Intaktheit der Biosphäre.
Drei dieser planetaren Grenzen sind dabei schon so weit überschritten, dass der Hochrisikobereich erreicht wurde (Klimawandel, biochemische Kreisläufe und Intaktheit der Biosphäre).
Die Lebensmittelproduktion hat daran einen maßgeblichen Anteil. Ein Überschreiten dieser Belastungsgrenzen erhöht das Risiko für gravierende und unumkehrbare Umweltfolgen.
Um eine ganzheitliche nachhaltige Ernährungswende zu erreichen, müssen Politik, Wirtschaft und Verbraucher gleichermaßen aktiv werden. Neben der Auswahl von umweltfreundlichen Lebensmitteln ist auch eine Umstellung auf biologische Anbaumethoden und eine steigende Wertschätzung unserer Ressourcen z. B. durch Eindämmung der Lebensmittelverschwendung notwendig.
Rezeptideen
Wie setzt man die Planetary Health Diet im Alltag um? Rezeptbeispiele für mehr Hülsenfrüchte auf dem Teller:
Wer sich pflanzenbasiert mit einem hohen Anteil an Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten ernährt, schont damit nicht nur die Umwelt, sondern fördert auch die eigene Gesundheit. Und noch besser: Positive Effekte auf Umwelt und Gesundheit lassen sich schon bei einer veränderten Mahlzeit pro Tag erkennen. Auch kleine Umstellungen sind demnach ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Video: 3. BZfE-Ernährungstalk: "Pflanzenbetont in die Zukunft – Wie schaffen wir das?"
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Dieser Artikel entstand in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Berlin.
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