App-Test »PETA Veganstart«: Unterwegs mit Brokko

Stand:
Die Tierschutzorganisation PETA ist auch unter Nicht-Tierfreunden für ihre aufsehenerregenden Protestaktionen und teils kontroversen Kampagnen bekannt. Ganz freundlich kommt hingegen ihre App "Veganstart" daher, die Tierwohl, gesunde Ernährung und Klimaschutz unter einen Hut bringen möchte.
Screenshot der App "PETA Veganstart" mit Illustration eines Brokkolis auf Wanderschaft

Der Name der App Veganstart ist durchaus wörtlich zu nehmen. Wer sich bereits überwiegend oder ausschließlich ohne tierische Produkte ernährt, werden hier nicht viel Neues erfahren. Stattdessen richtet sich das Angebot der Tierschutzorganisation PETA an Menschen, die praktische Hilfe und Informationen für den Sprung in ein veganes Leben suchen. Die App begleitet Nutzerinnen und Nutzer hierfür einen Monat lang mit täglichen Challenges und Quizzes durch den Alltag. Einkaufstipps, Rezepte und guter Rat zum Umgang mit dem Lebenswandel im Freundes- und Familienkreis dürfen natürlich auch nicht fehlen.

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Name: PETA Veganstart
Anbieter: PETA (www.peta.de | www.veganstart.de)
Kategorie: Vegane Ernährung
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

Niedlich - Niedlicher - Brokko!

Bereits auf dem ersten Screen von Veganstart lacht uns das App-Maskottchen, ein mit Camping-Utensilien bepackter Brokkoli, an. "Mein Name ist Brokko und ich begleite dich auf deinem Weg in ein veganes Leben", verkündet das freundliche Gemüse. Ganz so zuckersüß und allgegenwärtig wie Jimmy in der Klimaschutz-App H.O.P.E. ist Brokko zwar nicht, die niedliche Comicgrafik funktioniert aber als sprichwörtlicher Eisbrecher für das ambitionierte Ziel der Anwendung: Menschen zum veganen Lebensstil bekehren. PETA steht für "People for the Ethical Treatment of Animals", woran sich erkennen lässt, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit beim Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte nicht im Vordergrund stehen. Angesichts des in der Summe positiven Effekts fleischloser Ernährung auf die eigene CO2-Bilanz, ist die App eine sinnvolle Ergänzung für Verbraucher:innen, die bereits in anderen Bereichen des Alltags klimafreundlich unterwegs sind.

Nutzerinnen und Nutzer ohne Berührungsängste vor dem veganen Lebenswandel können sich gleich zu Beginn mit ihrer E-Mail-Adresse für die Veganstart-Community registrieren und Pushnachrichten erlauben, die meisten Funktionen sind aber auch ohne Login und Nachrichtenfreigabe zugängig. Die App nutzt Marketing-Tracker, allerdings in der von uns getesteten Version nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Nutzerin oder des Nutzers beim ersten Start. Diese sollen laut Infoscreen beispielsweise für personalisierte Werbeinhalte in sozialen Netzwerken genutzt werden. Wir empfehlen, alle Cookies bis auf die als "essenziell" gekennzeichneten zu deaktivieren. Positiv: Die Weitergabe von Nutzerdaten an Dritte schließt Veganstart in seinen Datenschutzbestimmungen ausdrücklich aus und das Hosting der App erfolgt durch einen Dienstleister in Deutschland.

Von Null auf vegan in einem Monat

In Form von Kalenderblättern begleitet die App uns durch einen Monat unseres Lebens, nach dem wir - im Optimalfall - perfekt gerüstet für eine rundum tierfreie Ernährung sind. Tag 1 beginnt mit dem Durchforsten von Kühlschrank und Lebensmittelregalen, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, welche fleischlosen Produkte sich bereits im Haushalt befinden. Am zweiten Tag geht es ähnlich niedrigschwellig weiter, nämlich mit ersten Tipps zum Einkauf veganer Lebensmittel. Über den weiteren Verlauf der insgesamt 30-tägigen Serie von Challenges soll nicht zu viel verraten werden, außer, dass es zunehmend konkreter wird mit der Umstellung der eigenen Ernährung. So ist die Zubereitung vertrauter Gerichte in einer fleisch-, ei- und milchfreien Variante noch vergleichsweise einfach, der Umgang mit bisher unbekannten Zutaten schon schwieriger und die Vermittlung des eigenen Lebenswandels im privaten Umfeld fast schon so etwas wie die Königsdisziplin. Veganstart vergisst aber auch an anspruchsvollen Tagen nicht den Spaß und versüßt die Erfahrung mit einem täglich wechselnden Quiz, Rezept und dem stetigen Verweis auf die Möglichkeit einer persönlichen Beratung via E-Mail oder WhatsApp. Jeder erfolgreich vegan verlebte Tag führt einen Schritt näher zum nächsten Level und zu virtuellen Medaillen. Viel wichtiger aber als solche Auszeichnungen ist das aus der Ernährungsumstellung resultierende Tierwohl, die persönliche Wasserersparnis und CO2-Bilanz, die auf Basis belastbarer Daten individuell errechnet wird.

 

Screenshots verschiedener Funktionen der App "PETA Veganstart"
Über einen Zeitraum von 30 Tagen begleitet "Veganstart" die Nutzer:innen mit Informationen, Quizzes und Beratungsangeboten beim Start in ein veganes Leben. Rezepte, eine Lebensmittel-Datenbank und Alternativprodukte bieten umfassendes Wissen zur tierfreien Ernährung. (Quelle: Screenshots)

Was darf's denn heute Leckeres sein?

Herzstück von Veganstart ist überraschenderweise nicht die Reihe täglicher Challenges, sondern das scheinbar unendlich große Angebot an Kochideen und Produkten, über das man sich in der App informieren kann. Die teils von Vegan-Influencer:innen präsentierten Rezepte lesen sich fast ausnahmslos appetitlich. Für deren Zubereitung ist aber eine gewisse Routine beim Kochen erforderlich, denn die Zubereitungsanweisungen fallen überwiegend kurz und knapp aus. Eine wichtige Hilfestellung bieten hier die unter dem Menüpunkt "Zutaten" aufgeführten Alternativen für Eier, Fisch, Honig, Käse und Milchprodukte mit präzisen Angaben zu Geschmack, Konsistenz und Verarbeitung. Leichter gehen die Gerichte mit Fertigprodukten wie veganer Backcamenbert oder Soja-Geschnetzeltem von der Hand, die in der Regel als Werbeinhalte gekennzeichnet sind.

Gänzlich werbefrei und lecker war das Kichererbsen-Curry, das wir für unseren Test nachgekocht haben. Hier fehlte leider in der Zutatenübersicht die für die Zubereitung benötigte Kokosmilch. Hier lohnt sich also ein prüfender Blick. Das gilt auch für die immense Datenbank von veganen Lebensmitteln, die sich nach Typ (Getränke, Babynahrung, Knabberkram und vieles mehr) und ihrer Verfügbarkeit in Supermärkten, Drogerien, Bioläden und Bäckereiketten filtern lassen. Erfasst und bewertet werden alle Produkte von der Veganstart-Community mit Namen, Foto, Verfügbarkeit und Bewertungen. Da für die meisten großen Handelsketten mehrere Hundert bis Tausend Produkte gelistet sind, ist die App ein immens hilfreicher Begleiter beim Einkauf, um sich einen Überblick über das jeweilige Sortiment zu verschaffen. Angaben zu Preis, Inhalten und Nährwerten fehlen und müssen online beim Anbieter oder auf der Packungsrückseite nachgelesen werden.

Fazit

Dass der Verzicht auf tierische Lebensmittel, insbesondere auf rotes Fleisch wie Rind oder Lamm, gut fürs Klima ist, daran besteht kein Zweifel. Ob und für wen sich jedoch ein hundertprozentig veganer Lebenswandel eignet, muss individuell entschieden werden. Veganstart versteht sich daher für Klimaschützer:innen eher als inspirierende Ergänzung zu inhaltlich breiter aufgestellten Klimaschutz-Apps. Wer seine Ernährungsgewohnheiten zum Wohle der Umwelt präziser erfassen möchte, dem sei meatless mit seiner detaillierten Tagebuchfunktion empfohlen. Hinsichtlich der Marktübersicht über vegane Alternativen und Rezepte ist Veganstart aber fast konkurrenzlos gut. Die zeitgemäße Handhabung, der weitgehende Verzicht auf werbliche Inhalte und Erfassung von Nutzerdaten lassen unsere Herzen für Brokko höher schlagen.

Handhabung5 Sterne
Spaß3 Sterne
Mehrwert5 Sterne
Motivation4 Sterne
Datensparsamkeit4 Sterne
Gesamtwertung4 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

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