Tiefgekühlte Lebensmittel: Herkunft der Ware oft unklar

Pressemitteilung vom
Verbraucherzentrale Bayern fordert nach Stichprobe verpflichtende Kennzeichnung
Off

Bei zwei von drei Tiefkühlprodukten werden das Ursprungsland der Rohstoffe oder Zutaten nicht auf der Verpackung angegeben. Das ist das Ergebnis einer Stichprobe vom Sommer 2021, mit der die Verbraucherzentrale Bayern 52 Tiefkühllebensmittel untersuchte. Dabei wurden exemplarisch tiefgekühlte Erdbeeren, Erbsen und Fertiggerichte mit Hähnchenfleisch ausgewählt. Bei verarbeiteten Lebensmitteln bleibt es bis auf wenige Ausnahmen den Produzenten überlassen, ob sie Angaben zur Herkunft ihrer Ware machen oder nicht. Für tiefgekühltes Obst und Gemüse und bei Fertiggerichten mit Fleisch gibt es in der EU im Gegensatz zu Frischware keine Pflicht zur Kennzeichnung des Ursprungslandes.

Ein Drittel (16 Produkte) der erfassten 52 Tiefkühlprodukte aus den Bereichen Obst (Erdbeeren), Gemüse (Erbsen) und ein Fertiggericht mit Hähnchenfleisch trugen eine Angabe des Herkunftslandes auf der Verpackung. Zwei Hersteller machten bei all ihren Produkten Angaben zur Herkunft der Rohstoffe. Das zeigt, dass eine durchgängige Herkunftskennzeichnung der Primärzutaten möglich ist. Der überwiegende Teil der Anbieter machte keine Angaben zur Herkunft der Rohstoffe und hat auch nicht vor, seine Produkte in der Zukunft genauer zu kennzeichnen.

Verbraucher wünschen sich genaue Angaben

„Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich verlässliche Informationen über die Herkunft ihrer Lebensmittel“, sagt Jutta Saumweber, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bayern. „Bei zwei von drei Produkten sind die Herkunftsländer jedoch nicht zu erkennen. Gerade für Kunden, die beim Einkauf Wert auf kurze Transportwege der Lebensmittel legen, ist die Angabe des Herkunftslandes bei Tiefkühlprodukten wichtig“.

Besonders Hähnchenfleisch in Tiefkühl-Fertiggerichten kommt vorrangig aus Thailand oder Brasilien. Die tiefgekühlten Erbsen mit Angabe des Ursprungslandes stammen überwiegend aus Deutschland. Ist die Herkunft nicht angegeben, stammen sie laut Herstellerangaben in der Befragung in erster Linie aus grenznahen Ländern wie Niederlande und Belgien, gefolgt von Deutschland. Teilweise wurden mehrere mögliche europäische Ursprungsländer genannt. Die tiefgekühlten Erdbeeren stammen aus Marokko, der Türkei, Polen, Bulgarien und Ägypten.

Verpflichtende Kennzeichnung gefordert

„Es muss eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung eingeführt werden, damit Verbraucherinnen und Verbraucher Produkte mit kurzen Transport-wegen erkennen können“, so Jutta Saumweber. Generell sollte künftig das Ursprungsland jedes Lebensmittels erkennbar sein. Bei verarbeiteten und zusammengesetzten Lebensmitteln fordert die Verbraucherzentrale Bayern, die Herkunft der Primärzutat zu kennzeichnen. Das betrifft Zutaten, die entweder mehr als 50 Prozent des Lebensmittels ausmachen oder prägend für seinen Charakter sind.

In ihrer Stichprobe überprüfte die Verbraucherzentrale Bayern, ob das Ursprungsland der Hauptzutaten auf der Verpackung angegeben wurde. Darüber hinaus erhielten Handelsunternehmen oder Hersteller der ausgewählten Produkte einen Fragebogen. Darauf sollten sie genaue Angaben zur Herkunft der einzelnen Zutaten in ihren Produkten machen. Weitere Informationen zur Herstellerbefragung sind hier zu finden.  

 

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Klage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH

Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz auf Unterlassung und hat eine Sammelklage eingereicht.
Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.