Ob im Krankenhaus, beim Zahnarzt oder im Ausland – immer mehr gesetzlich Versicherte erweitern ihren Gesundheitsschutz durch Zusatzversicherungen. Doch für wen lohnen sich welche Policen?
Krankenkasse zahlt keinen Rücktransport
Gesetzlich Versicherte haben zwar Schutz bei Reisen innerhalb der Europäischen Union und in Ländern, mit denen ein Sozialversicherungsabkommen besteht. Die Leistungen sind aber oft begrenzt. So ist etwa ein Rücktransport nach Deutschland im Krankheitsfall nicht enthalten. Zudem akzeptieren ausländische Ärzte die Versichertenkarte oft nicht. „Die Auslandsreisekrankenversicherung ist in der Regel eine sinnvolle Investition. Verträge sind schon ab zehn Euro pro Person und Jahr zu haben“, sagt Bastian Landorff, Fachberater für Krankenversicherungen bei der Verbraucherzentrale Bayern. Etwa beim Rücktransport oder im Fall chronischer Erkrankungen enthalten manche Policen jedoch Einschränkungen. Verbraucher sollten die Leistungen daher genau vergleichen.
Stationäre Zusatztarife sehen die Kostenübernahme für eine Chefarztbehandlung und für die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer vor. „Eine solche Zusatzversicherung kann teuer werden. Ein gesunder 40-Jähriger zahlt pro Monat schnell über 30 Euro“, so Landorff. Auch hier sollten Versicherte besonderes Augenmerk auf die enthaltenen Leistungen richten. So gibt es etwa Tarife, die ausschließlich bei Unfällen leisten oder auf bestimmte ärztliche Gebührenfaktoren begrenzt sind.
Zahnzusatzversicherung nicht für alle sinnvoll
Ob Kronen, Brücken oder Implantate: Gesetzliche Krankenkassen zahlen nur die sogenannte Regelversorgung. Einige Zusatztarife bezuschussen hingegen die Kosten für höherwertigen, oft teuren Zahnersatz. „Wem generell die Versorgung durch die gesetzliche Versicherung ausreicht, kann die Restkosten möglicherweise selbst tragen“, sagt Landorff. „Alternativ können Versicherte günstige Tarife wählen, die sich zwar an der Kassenleistung orientieren, diese aber prozentual aufstocken.“ Bei Verträgen sollten Verbraucher darauf achten, dass alle gewünschten Leistungsbereiche enthalten sind und unter anderem auf maximale jährliche Erstattungsgrenzen achten.
Auch bei Sehhilfen, alternativen Behandlungen oder bestimmten Arzneimitteln versprechen Zusatzversicherungen eine Kostenübernahme. Erstattungen sind jedoch teilweise streng begrenzt. „Verschiedene Leistungsbereiche werden gerne als Paket angeboten. Da kann es schnell sein, dass Versicherte für eine Leistung zahlen, die sie gar nicht benötigen“, so der Krankenversicherungsexperte. Auch hier gilt es, das Verhältnis von Beitrag zu Leistung stets kritisch zu prüfen.
Gesundheitsprüfung vor Versicherungsabschluss
Wer eine Zusatzversicherung abschließen möchte, sollte das bei guter Gesundheit tun. Denn fast immer findet vor Vertragsabschluss eine Gesundheitsprüfung statt. Hat der Interessent Vorerkrankungen, können Risikozuschläge zum Beitrag oder sogar Ablehnungen erfolgen. Ist ein Versicherungsfall schon vor Vertragsschluss eingetreten, leistet die Police dafür normalerweise nicht.
„Vor dem Abschluss lohnt es sich immer, verschiedene Angebote zu vergleichen“, sagt Landorff. Dabei sollten Interessenten beachten, dass die Beiträge im Laufe der Zeit und teilweise auch mit Erreichen eines bestimmten Alters steigen können. „Wer schon zu Beginn mit der Beitragshöhe hadert, sollte einen Abschluss überdenken“, so Landorff.
Bei Fragen rund um private Krankenzusatzversicherungen hilft die Beratung der Verbraucherzentrale Bayern. Weitere Informationen zur Beratung erhalten Verbraucher unter: www.verbraucherzentrale-bayern.de/beratung-by