Zehn Jahre nach der Jahrhundertflut

Pressemitteilung vom
Bayerische Hauseigentümer zu 59 Prozent weiter ohne Elementarschadenversicherung
Off

Im Mai und Juni 2013 versanken weite Teile Bayerns im Hochwasser. Nach tagelangem Regen fluteten aufgestaute Flüsse zahlreiche Landstriche und raubten vielen Haus und Hof. Unter den besonders schlimm betroffenen Gebieten war der Deggendorfer Ortsteil Fischerdorf, wo das Wasser bis zu vier Meter hoch stand.

Mehr als 500 Flutopfer versammelten sich rund zwei Wochen nach der Katastrophe in der Stadthalle Deggendorf, die meisten aus dem Ortsteil Fischerdorf. „Sie hatten furchtbare Wochen der Erschöpfung hinter sich“, sagt Sascha Straub, der damals als Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bayern vor Ort war. „Jeder berichtete von überschwemmten Straßen, zerstörten Gebäuden und verlorenem Hausrat. Dazu der allgegenwärtige Geruch des Heizöls aus den gebrochenen Tanks.“

Die Betroffenen hatten drängende Fragen vor allem zu Versicherungen, Soforthilfen und einem Härtefonds. „Doch große Zusagen konnten damals nicht gemacht werden – es gab nur die Ansage, dass staatliche Hilfen die Gesamtschäden nicht würden decken können“, erinnert sich Sascha Straub.

Elementarschadenversicherung wichtiger denn je

Glück im Unglück hatte, wer eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen hatte. Dies waren zum Zeitpunkt des Hochwassers jedoch weniger als 20 Prozent der Betroffenen – ein Anteil, der der damaligen Versicherungsabdeckung in Bayern in etwa entsprach. Mittlerweile hat sich dieser Wert auf rund 41 Prozent verbessert, liegt jedoch weiter unter dem Bundesdurchschnitt. Gleichzeitig steigt die Zahl schwerer Unwetterereignisse. Die Bedrohungslage hat sich so verschärft, dass sich der Bundesrat für eine Pflicht zum Abschluss einer Elementarschadenversicherung ausgesprochen hat.

„Versicherer setzen zwar weiter auf Freiwilligkeit, viele wollen aber künftig keine Wohngebäudeversicherungen ohne Elementarschutz für Neuverträge mehr anbieten“, weiß Sascha Straub. „Neubauten in Überschwemmungsgebieten können künftig möglicherweise gar nicht mehr versichert werden.“ Prävention sei daher wichtig: „Wer hochwassersicher baut, kann seine Versicherbarkeit verbessern.“

Eigentümer, die eine Elementarschadenversicherung benötigen oder individuelle Fragen zu diesem Thema haben, können sich bei der Verbraucherzentrale Bayern individuell und unabhängig beraten lassen. Die Verbraucherschutz-Experten ermitteln dabei den individuellen Versicherungsbedarf, prüfen bestehende Versicherungspolicen, überprüfen Versicherungsangebote und unterstützen bei der Kündigung bestehender Policen.

Weitere Informationen finden sich auch auf der Webseite der Verbraucherzentrale Bayern und im kostenlosen E-Book „Unwetter Gebäude-Check“.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

Ratgeber-Tipps

Klimafreundlich bauen und sanieren
Beim Haus der Zukunft spielen die richtigen Baustoffe und auch die passende Haustechnik eine wichtige Rolle. Ziel ist…
Unwetter Gebäude-Check (kostenlos)
Eine Immobilie ist in der Regel der mit Abstand höchste Vermögenswert von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Lassen Sie…
Lachender Mann mit Geldscheinen in der Hand

Vergleich mit primaholding: Unternehmen erstatten teils vierstellige Beträge

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte mit primastrom, voxenergie und nowenergy einen Vergleich geschlossen. Es ging dabei um überhöhte Preise und unangemessene Vertragslaufzeiten. Bis zum 31. Dezember 2024 konnten Sie sich an die Unternehmen wenden und sich auf den Vergleich berufen.
Hände an Taschenrechner über Verträgen

Musterfeststellungsklage gegen EOS Investment GmbH

Die EOS Investment GmbH beauftragt mit der Beitreibung eigener Forderungen an Verbraucher:innen die EOS Deutscher Inkasso-Dienst GmbH (EOS DID). Das Unternehmen treibt so nach Ansicht des vzbv Inkassokosten künstlich zu Lasten der Betroffenen in die Höhe.
Grafik mit Motiven der Gesetzesänderungen im Jahr 2025

Neues Jahr, neue Gesetze: Was sich für Verbraucher:innen 2025 ändert

Von Verbraucherrecht über Finanzen und Energie bis hin zu Gesundheit: Das neue Jahr bringt für Verbraucher:innen etliche Neuerungen. Dies sind die wichtigsten Änderungen für das Jahr 2025.