Wie gelingt Verbraucherschutz für junge Menschen auf dem Land?

Pressemitteilung vom
Zwischenbilanz des Projekts „Verbraucherschutz in ländlichen Regionen für junge Menschen“
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Verschuldet wegen zu vieler In-App-Käufe? Aus Versehen die Sneaker beim Fake-Shop bestellt? Keine Idee, welche Versicherungen beim Ausbildungsstart wichtig sind? Seit 2022 läuft das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz geförderte Projekt „Verbraucherschutz in ländlichen Regionen für junge Menschen“. In dem Projekt wird der Frage nachgegangen, welche Verbraucherthemen Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 27 Jahren bewegen und wie sie für den Konsumalltag fit gemacht werden können. Nun zieht das Projektteam eine erste Bilanz. 

Unabhängige Informationsquellen zu wenig bekannt 

„Junge Menschen sind eine umkämpfte und beliebte Zielgruppe bei Unternehmen, Influencern – und auch bei Betrügern. Dazu kommt, dass die junge Zielgruppe sich hauptsächlich online informiert“, sagt Lisa Hirn, Leiterin des Projekts bei der Verbraucherzentrale Bayern. Unabhängige Quellen, wie zum Beispiel die Verbraucherzentrale, sind dabei kaum bekannt. „Dazu kommt, dass es für Jugendliche in ländlichen Regionen aufgrund der schwächeren Infrastruktur oft schwieriger ist, an Informationen zu kommen oder Beratungsstellen aufzusuchen.“ 

In dem Projekt, das die Verbraucherzentrale Bayern e.V. in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. durchführt, werden gezielt Informationen zu Verbraucherthemen vermittelt und mit der jungen Zielgruppe diskutiert. Gleichzeitig sollen die Verbraucherzentralen als anbieterunabhängige Informationsquelle bei der Zielgruppe etabliert werden. Dafür veranstalten die Verbraucherzentralen unter anderem gemeinsame Aktionen mit Jugendverbänden und Vereinen aus den ländlichen Räumen. Hier zeigt sich: Je lokaler die Ansprache der jungen Verbraucherinnen und Verbrauchern erfolgt, umso besser klappt es mit der Wissensvermittlung.
 
Gute Resonanz bei Workshops im Freizeitumfeld 

Dieser Aspekt wird auch bei der Arbeit in den beiden Modellregionen des Projekts, in Weiden in Bayern und in Höxter in Nordrhein-Westfalen, deutlich. In Workshops zu Themen wie etwa Budgetplanung oder erste eigene Wohnung konnten Jugendliche aktiv ihr Feedback und ihre Wünsche für weitere Veranstaltungen einbringen. Eine klare Rückmeldung der jungen Teilnehmenden war, dass die Präsenzangebote ausreichend Raum für Diskussionen und Gespräche lassen sollten: Der Zielgruppe ist es wichtig, gehört zu werden. Ein vertrautes Umfeld, wie Jugendfreizeitstätten oder Vereinsräume sind dafür von Vorteil. Hier können auch sensible Dinge besprochen werden. Es zeigte sich außerdem, dass vor allem Angebote wichtig sind, die die Lebenswirklichkeit der jungen Menschen abbilden: Sie interessieren sich besonders für Finanzthemen und für die digitale Welt. 

Ehrenamtliche stark eingespannt

Das Projektziel, regelmäßige Kooperationen über Verbände zu initiieren, lässt sich dagegen nur schwer umsetzen. Schon die Kontaktaufnahme mit den meist ehrenamtlich Tätigen gestaltete sich angesichts ihrer hohen Arbeitsbelastung schwierig. Diese Belastung ließ auch wenig Kapazitäten für größere Veranstaltungen oder eine langfristige Zusammenarbeit. Es wurde deutlich, dass ein Ansatz über bereits etablierte Kurssysteme oder über Multiplikatoren insoweit am vielversprechendsten ist.

Ausbau der digitalen Informationsangebote 

Die Erfahrungen aus den Workshops zeigen, wie effektiv es ist, die jungen Verbraucherinnen und Verbraucher persönlich anzusprechen. Diesen Ansatz nutzt das Projekt bewusst auch noch über einen anderen Weg: die sozialen Medien. Eine ehrenamtliche Jugendredaktion betreibt im Rahmen des Projekts den Instagram-Kanal Verbraucherschutz2go (@verbraucherschutz_togo). Sie schreibt und gestaltet eigenständig Posts, Reels und Storys zu Themen, die für junge Verbraucherinnen und Verbraucher relevant sind. „Unser Instagram-Kanal spricht junge Menschen dort an, wo sie sich auch in ländlichen Regionen oft und gerne aufhalten, nämlich in den sozialen Medien“, so Hirn. „Wir versorgen unsere Followerinnen und Follower regelmäßig mit nützlichen und rechtlich fundierten Informationen zu relevanten Verbraucherthemen.“ 

Ab 2025 startet das Projekt zusätzlich eine jugendgerechte Webseite. Hier werden die umfangreichen Informationen der Verbraucherzentralen in attraktiven, kurzen Texten und mit interaktiven Tools für junge Menschen aufbereitet. Wie beim Instagram-Kanal ist die Jugendredaktion dabei fest eingebunden. Damit soll eine authentische Ansprache der Jugendlichen gewährleistet werden.

Mehr Informationen zum Projekt finden sich unter www.verbraucherzentrale.de/junge-verbraucher

Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages aus Mitteln des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und regionale Wertschöpfung (BULE+).

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

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