AGB-Check Doctolib (März 2025)

Das Technologieunternehmen Doctolib bietet auf seiner Webseite www.doctolib.de und in seiner App die Online-Buchung von Arztterminen an. Zum 22.02.2025 hat das Unternehmen seine Datenschutzbestimmungen geändert. Wir haben uns die Änderungen für euch im Detail angeschaut.
Arzt versucht eine digitale Kugel in den Händen zu halten

Das Wichtigste in Kürze:

Neu ist, dass Doctolib Gesundheitsdaten von Nutzerinnen und Nutzern verwenden möchte, um KI-Systeme zu trainieren.

Off

Die Änderungen werden von Doctolib selbst so zusammengefasst:

  1. Zugang zu neuen personalisierten Diensten: Doctolib wird Ihnen neue und auf Sie zugeschnittene Dienste anbieten. Dafür werden wir Sie in Ihrem Nutzerkonto bitten, diese zu aktivieren. Durch die Aktivierung können Sie:
    -    Vergangene Termine und besuchte Einrichtungen einsehen
    -    Ihre medizinische Vorgeschichte sowie erteilte Dokumente an einem Ort speichern
    -    Individuelle Gesundheitsempfehlungen erhalten
  2. Entwicklung innovativer Produkte: Doctolib entwickelt fortlaufend neue daten- und KI-gestützte Produkte. Dazu gehören zum Beispiel Erinnerungen an erforderliche Rezepterneuerungen und neue Funktionen bei den Patientennachrichten, wenn Sie über die App mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin kommunizieren.

So sehen die Änderungen im Detail aus (farblich markiert):

 

Screenshot des Textes der AGB von Doctolib mit farblich hervorgehobenen Änderungen.

 

Wichtig zu wissen ist:

Ab dem 22.02.2025 möchte Doctolib eine Vielzahl von Daten nutzen, um eigene KI-Systeme zu trainieren. Durch KI-Systeme, also Künstliche Intelligenz, sollen bestimmte Aufgaben automatisiert übernommen und ausgeführt werden. Dazu muss das System zunächst mit vielen Daten gefüttert werden, damit es lernt, die ihm gestellte Aufgabe möglichst gut zu lösen und diese Lösung auch immer weiter zu verbessern.

Doctolib bezeichnet sich selbst als führendes europäisches Healthtech-Unternehmen. Im letzten Jahr hat Doctolib die Übernahme von zwei Unternehmen bekanntgegeben, die auf KI-basierte Telefonassistenz und KI-Spracherkennung spezialisiert sind. Das zeigt, dass das Unternehmen intensiv daran arbeitet, sein KI-Angebot auszuweiten. 

Um welche Daten geht es?

Doctolib möchte nach eigenen Angaben eine Vielzahl von Daten für das KI-Training nutzen. Dazu zählen unter anderem das Geschlecht, der Aufenthaltsort aber auch Gesundheitsdaten. Unter Gesundheitsdaten fallen alle Daten, die sich auf die körperliche und geistige Gesundheit eines Menschen beziehen. Das können beispielsweise akute und chronische Krankheiten, aber auch Krankheitsrisiken, Allergien, Suchtproblematiken, die Einnahme von Medikamenten, die Teilnahme an Selbsthilfegruppen oder Therapien sein. 

Welche Gefahren birgt die Nutzung der Daten für das KI-Training?

Gerade bei Gesundheitsdaten handelt es sich um sehr sensible Daten, die wir normalerweise nicht mit der Welt um uns herum teilen möchten. Die Verbreitung der Daten birgt hohe Risiken und kann zu großen persönlichen Nachteilen führen. Stell dir vor, du bekommst eine Absage für einen Job oder eine Wohnung, weil deine Krankengschichte für den potentiellen Arbeitgeber oder Vermieter einsehbar war.
Werden Daten für ein KI-Training genutzt, bedeutet das, dass die Daten in das KI-System eingegeben werden, damit es daraus lernen kann. Sind die Daten erst einmal im System, können sie nicht wieder zurückgeholt oder gelöscht werden. Welche negativen Folgen das mit sich bringt, ist für den Einzelnen nicht absehbar.

Was du jetzt tun kannst:

Doctolib gibt in seinen Datenschutzbestimmungen an, dass eine Nutzung der Gesundheitsdaten für das KI-Training nur mit ausdrücklicher Einwilligung der Nutzerinnen und Nutzer erfolgt.
Möchtest du nicht, dass deine Daten hierfür verwendet werden, solltest du die Möglichkeit nutzen, deine Einwilligung zu verweigern. Prüfe in den Datenschutzeinstellungen deines Doctolib-Kontos unter „Meine Präferenzen“, welche Einstellung du getroffen hast und ändere sie so, wie du sie haben möchtest.

Fazit:

Gesundheitsdaten sind hochsensible Daten, die so gut wie möglich geschützt werden sollten. Gerade Informationen über die eigene Krankengeschichte, Krankheitsrisiken oder auch benötigte Medikamente und Therapien möchte man nicht mit jedem teilen. Deshalb solltest du dir gut überlegen, ob du Doctolib erlauben möchtest, diese Daten für die Entwicklung und Verbesserung eigener KI-Systeme zu verwenden. Prüfe die Einstellungen in deinem Doctolib-Konto und mache von deinem Recht Gebrauch die Datennutzung zu verweigern, wenn du nicht möchtest, dass mit deinen Gesundheitsdaten KI-Modelle trainiert werden.

Mercedes GLK auf einem Parkplatz

Diesel-Urteil: Musterklage gegen Mercedes erfolgreich

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte 2021 wegen des Diesel-Skandals eine Musterfeststellungsklage gegen Mercedes eingereicht. Das Oberlandesgericht Stuttgart entschied, dass Mercedes Verantwortung für die bewusste Manipulation von Abgaswerten übernehmen muss. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Comicdarstellung einer Person im Anzug, die die Hände an den Kopf hält und ängstlich oder verärgert aussieht. Daneben ein Briefumschlag mit einem Brief auf dem "Job" steht, eine kriminelle Person am Laptop und ein Smartphone mit Pfeilen und einem Euro-Icon. Ganz rechts befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Finanztransfers für Dritte: Warnung vor Jobangeboten

Immer wieder stoßen Verbraucher:innen im Internet auf lukrative Stellenangebote, bei denen sie Finanztransaktionen für Kund:innen eines Unternehmens durchführen sollen. Achtung: Sie können sich bei solchen Tätigkeiten strafbar machen!
Runder roter Aufkleber auf einem Joghurtbecherdeckel, Aufkleber-Aufschrift: "Zu gut für weg! -30 % Preis wird an der Kasse reduziert. Gilt bis zum Ende des auf dem Produkt angegebenen Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatums."

Marktcheck zeigt: Preisvergleich ist auch bei reduzierter Ware sinnvoll

Sind reduzierte Lebensmittel mit kurzer Haltbarkeit immer günstiger? Ein Marktcheck der Verbraucherzentralen zeigt: nein.