Vorsicht bei hoch verarbeiteten Lebensmitteln mit Palmöl

Stand:
Die Verbraucherzentrale Bayern forderte 2019 im Rahmen des Marktchecks, europaweit verbindliche Höchstmengen für 3-MCPD in pflanzlichen Fetten, Ölen und Säuglingsnahrung festzulegen. Seit 01.01.2021 gibt es Höchstmengen.
Marktcheck palmölhaltige Lebensmittel

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei der Raffination von Palmöl können im Vergleich zu anderen Pflanzenölen erhöhte Mengen an Fettschadstoffen entstehen, darunter 3-Monochlorpropandiol-Fettsäureester (3-MCPD). Dieser Stoff ist möglicherweise krebserregend.
  • Besonders bei Kindern kann die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge schnell überschritten werden.
  • Die Verbraucherzentrale Bayern fordert, europaweit verbindliche Höchstmengen für 3-MCPD in pflanzlichen Fetten, Ölen und Säuglingsnahrung festzulegen. (Stand 2019)
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Bei der Raffination von Palmöl können im Vergleich zu anderen Pflanzenölen erhöhte Mengen an Fettschadstoffen entstehen, darunter 3-Monochlorpropandiol-Fettsäureester (3-MCPD). Dieser Stoff ist möglicherweise krebserregend. Je mehr palmölhaltige Lebensmittel verzehrt werden, desto größer ist auch die Aufnahme an 3-MCPD.

Die Verbraucherzentrale Bayern hat 26 Hersteller von palmölhaltigen Backwaren, Brotaufstrichen und Snacks zum Gehalt an 3-MCPD in ihren Produkten befragt. Elf Unternehmen machten genaue Angaben zum Gehalt an Fettschadstoffen in ihren Produkten. Die anderen gaben lediglich an, sich um eine Minimierung zu bemühen.

Fettschadstoffe in Palmöl

 

Anhand der Herstellerangaben hat die Verbraucherzentrale Bayern exemplarisch zwei Beispiele für die Tagesaufnahmemengen von Kindern erstellt. Dabei zeigte sich, dass die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) schnell überschritten wird. Eltern sollten daher beim Einkaufen die Zutatenlisten der Produkte beachten und nach Möglichkeit auf palmölfreie Alternativen ausweichen.

Foto Infografik zu palmölhaltigen Lebensmitteln

 

Hauptgründe der Hersteller für die Verwendung von Palmöl sind die technologischen und sensorischen Eigenschaften des Palmöls. Es gibt kaum ein anderes Pflanzenöl, das bei Raumtemperatur fest ist und erst bei 30 bis 37 Grad Celsius schmilzt. Dadurch können Lebensmittelhersteller gezielt die Festigkeit und Konsistenz ihres Produktes beeinflussen. Da Palmöl geschmacksneutral ist, eignet es sich für süße und für herzhafte Lebensmittel.

Unsere Tipps:

  • Beim Lebensmitteleinkauf auf die Zutatenlisten achten und palmölfreie Produkte wählen.
  • Auch beim Frittieren können Fettschadstoffe entstehen. Frittierte Speisen daher nur gelegentlich verzehren.
  • Frisch gekochte und wenig verarbeitete Lebensmittel bevorzugen.

Die Verbraucherzentrale Bayern forderte im Jahr 2019 im Rahmen des Marktchecks „Fettschadstoffe in palmölhaltigen Lebensmitteln“ europaweit verbindliche Höchstmengen für 3-MCPD in pflanzlichen Fetten, Ölen und Säuglingsnahrung festzulegen.
Seit 01. Januar 2021 wurden die Regelungen zu Höchstmengen deutlich erweitert. So gelten neben Sojasoßen und hydrolysiertem Pflanzenprotein auch für folgende Produkte verbindliche 3-MCPD Höchstwerte:

  • Pflanzliche Öle und Fette
  • Fischöle und Öle anderer mariner Organismen
  • Pflanzliche Öle und Fette, Fischöle und Öle anderer mariner Organismen, die für die Herstellung von Beikost und Getreidebeikost für Säuglinge und Kleinkinder bestimmt sind
  • Säuglingsanfangs- und Folgenahrung (in Pulverform und flüssig)
  • Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke für Säuglinge und Kleinkinder (in Pulverform und flüssig)


Die gesetzliche Regelung schützt Verbraucherinnen und Verbraucher nun wesentlich besser. Bei Grenzüberschreitungen dürfen die Produkte mit erhöhten 3-MCPD-Werten von den Herstellern nicht verkauft werden. Sollten Lebensmittel dennoch auf dem Markt gelangen, kann die Lebensmittelüberwachungsbehörde diese aus dem Verkehr ziehen und Verbraucherinnen und Verbraucher z.B. auf  www.lebensmittelwarnung.de warnen.

 

Ein Schildchen mit der Aufschrift "Zero Waste" liegt zwischen Lebensmittel auf einem Tisch.

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