Digitalen Nachlass regeln – so geht's
Unsere Tipps sollen helfen, alles Wesentliche zu bedenken und zu regeln:
- Kümmern Sie sich frühzeitig um Ihren digitalen Nachlass.
- Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre gesamten Online-Aktivitäten, zum Beispiel Anmeldungen, Registrierungen, Apps und Kundenkonten und löschen Sie gegebenenfalls unnötige Accounts.
- Fertigen Sie eine Übersicht aller Accounts mit Benutzernamen und Kennworten an. Eine Muster-Liste hierfür finden Sie hier. Als digitale Lösung eignen sich auch Passwort-Manager. Das BSI nennt z.B. das Programm KeePass. Die Stiftung Warentest hat zuletzt im Januar 2022 Testergebnisse für 16 Passwort-Manager veröffentlicht.
- "Weniger ist schon vorher Mehr": Nutzen Sie die Gelegenheit und löschen Sie zunächst diejenigen Accounts, die Sie nicht mehr nutzen oder benötigen.
Wichtig: eine App löschen reicht nicht aus, der Account beim Anbieter bleibt davon unberührt. Bevor Sie eine App löschen, müssen Sie zuerst den Nutzer-Account löschen oder kündigen. - Deponieren Sie die Liste mit der Übersicht über Ihre Accounts an einem sicheren Ort. Dies kann etwa ein Tresor oder ein Bankschließfach sein. Dieser Weg eignet sich besonders, wenn Sie wichtige Passwörter an Erben weiterreichen möchten. Und: Gegenüber digitalen Datenträgern können sich geschriebene oder gedruckte Listen länger halten. Allerdings ist der Aufwand höher, die Liste aktuell zu halten, etwa wenn Sie Passwörter ändern. Wie Sie starke Passwörter erstellen, erfahren Sie im verlinkten Artikel.
- Bestimmen Sie eine Person Ihres Vertrauens zu Ihrem Bevollmächtigten und digitalen Nachlassverwalter. Legen Sie in einer Vollmacht für diese Person fest, dass sie sich um Ihren digitalen Nachlass kümmern soll. Die Muster-Vollmacht der Verbraucherzentralen hilft Ihnen dabei. Legen Sie in der Vollmacht auch fest, dass diese Person noch zu Ihren Lebzeiten handeln soll, wenn Sie zum Beispiel durch Koma oder andere Gründe nicht dazu in der Lage sind, sich um Ihre Daten zu kümmern. Weitere Informationen zur Vollmacht finden Sie im verlinkten Beitrag.
- Regeln Sie in der Liste detailliert, wie in welchem Fall mit Ihren Accounts und Ihrem digitalen Nachlass umgegangen werden soll: welche Daten gelöscht werden sollen, wie die Vertrauensperson mit Ihrem Account in einem sozialen Netzwerk umgehen und was mit im Netz vorhandenen Fotos passieren soll. Eine Muster-Liste für Ihre digitalen Konten finden Sie im verlinkten PDF.
- Bestimmen Sie ebenfalls, was mit Ihren Endgeräten wie Computer, Smartphone oder Tablet und den dort gespeicherten Daten geschehen soll.
- Die Vollmacht müssen Sie mit einem Datum versehen und unterschreiben. Unabdingbar ist außerdem, dass sie "über den Tod hinaus" gilt.
- Übergeben Sie die Vollmacht an Ihre Vertrauensperson und informieren Sie Ihre Angehörigen darüber, dass Sie Ihren digitalen Nachlass auf diese Weise geregelt haben.
- Teilen Sie Ihrer Vertrauensperson ebenfalls mit, wo sich Ihre Account-Liste befindet.
- Denken Sie daran, die Auflistung Ihrer Accounts immer aktuell zu halten. Ergänzen Sie die Auflistung um neue Accounts, löschen Sie die Daten in der Übersicht, wenn Sie sich bei einem Account abgemeldet haben.
- Es gibt auch Firmen, die eine kommerzielle Verwaltung Ihres digitalen Nachlasses anbieten. Die Sicherheit solcher Anbieter lässt sich allerdings nur schwer beurteilen. Falls Sie erwägen, einen kommerziellen Nachlassverwalter zu beauftragen, erkundigen Sie sich genau nach dem Leistungsumfang und den Kosten.
- Vertrauen Sie einem Unternehmen in keinem Fall Passwörter an. Auch Computer, Smartphones oder Tablets sollten nicht an kommerzielle Anbieter übergeben werden, die die Geräte nach dem digitalen Nachlass durchsuchen. Hierbei gelangen womöglich zu viele persönliche Daten an Unbefugte.
Diese Vorlagen helfen Ihnen bei Ihren digitalen Konten
Wir haben eine Muster-Vollmacht über den digitalen Nachlass für Sie vorbereitet, die Sie herunterladen und individuell anpassen können. Mit dieser Vollmacht regeln Sie den Umgang mit Ihren Daten und Profilen im Netz.
Unsere Muster-Liste hilft Ihnen, eine Übersicht aller Accounts mit Benutzernamen und Kennworten für Ihre Vertrauensperson anzufertigen. Diese Liste ist nicht vollständig, sondern soll als Beispiel dienen und kann von Ihnen beliebig erweitert werden.